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Gel für photodynamische Therapie

09.06.2008  14:32 Uhr

25 Jahre NRF

Gel für photodynamische Therapie

In der photodynamischen Therapie wird 5-Aminolävulinsäure zur lokalen Behandlung aktinischer Keratosen, eine Vorstufe zum Hautkrebs, eingesetzt.

 

»5-Aminolävulinsäure ist eine im menschlichen Körper vorkommende Aminosäure«, informierte Professor Dr. Christel Müller-Goymann vom Institut für Pharmazeutische Technologie der Universität Braunschweig. Nach Biotransformation entsteht aus 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) Protoporphyrin IX, der eigentliche Photosensibilisator. Nachdem dieser sich in den erkrankten Zellen angereichert hat, induziert eine Bestrahlung mit Licht der Wellenlänge 634 nm in Anwesenheit von Sauerstoff deren Zerstörung.

 

Aufgrund der hohen Polarität von 5-ALA penetriert die Aminosäure schlecht durch die lipophile Hornhautbarriere, das Stratum corneum. Müller-Goymann erklärte, dass es verschiedene Lösungsansätze gibt, um die Substanz in tiefere Schichten der Epidermis (den zur Therapie gewünschten Ort) zu befördern. So kann 5-ALA durch Veresterung lipophiler gemacht werden und dadurch die Permeation durch die Hornhaut im Vergleich zur freien Säure gesteigert werden.

 

Eine andere Möglichkeit stellt ein in der Arbeitsgruppe von Müller-Goymann entwickeltes Thermogel dar. Dieses setzt sich aus leicht zugänglichen Grundstoffen zusammen, die jede Apotheke dazu befähigt, es problemlos innerhalb kurzer Zeit herzustellen. Neben dem Polymer Poloxamer 407 sind Wasser, Isopropylalkohol, der Lösungsvermittler Dimethylisosorbid und mittelkettige Triglyceride enthalten. Die Bestandteile lassen sich zu einer homogenen Mischung verarbeiten, die unterhalb von 13 Grad Celsius flüssig ist und darüber geliert vorliegt. 5-ALA lässt sich so ohne großen mechanischen Aufwand in der Kälte darin lösen. »Aus Stabilitätsgründen sollte das aber erst zeitnah zur Applikation der Zubereitung geschehen«, sagte die Referentin. Spezielle Verpackungseinheiten erlauben die Auflösung des Wirkstoffs sogar durch den Patienten unmittelbar vor der Anwendung.

 

Müller-Goymann informierte, dass es mit dem neu formulierten Vehikel gelungen ist, die Permeation von 5-ALA durch die Hornhaut im Vergleich zu anderen Grundlagen deutlich zu steigern. Untersuchungen zeigten zum Beispiel, dass die Basiscreme DAC hinter den Permeationsergebnissen des Thermogels zurückblieb.

 

Ferner führte die Arbeitsgruppe noch weitere Permeationsuntersuchungen durch, in denen sie die Zusammensetzung des Gels variierte. Das Ergebnis: Es gibt keinen speziellen Penetrationsenhancer; jede Komponente trägt zu der besonderen Qualität der Formulierung bei, auf keine kann verzichtet werden. »Ein synergistischer Effekt der Inhaltsstoffe«, so Müller-Goymann.

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