Zweite Hürde genommen |
15.05.2018 14:06 Uhr |
Von Martina Düfer, Münster / Nach dem Bestehen des Zweiten Staatsexamens fand Ende April an der Uni Münster eine akademische Feier statt. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe der Zeugnisse an die Absolventen, die diese stolz und unter dem Applaus ihrer Angehörigen entgegennahmen.
Die stellvertretende Vorsitzende der Prüfungskommission, Professor Dr. Martina Düfer vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie, begrüßte die Absolventen sowie Kollegen und Gäste im Namen der Westfälischen Wilhelms-Universität und wies auf die gute Abschlussbilanz der Münsteraner Pharmaziestudenten hin. Sie betonte, dass kaum ein anderes naturwissenschaftliches Studium eine solche Breite an Detailkenntnissen liefert. Apotheker seien Spezialisten für Arzneimittelentwicklung, -anwendung und -therapiesicherheit. Dafür sei es essenziell, Eigenschaften einer Arzneiform aus Struktur und Galenik ableiten zu können. Hierzu seien profunde physikochemische, mathematische, botanische und physiologische Grundlagen eine unverzichtbare Voraussetzung.
Gruppenbild im Innenhof des PharmaCampus: Die frischgebackenen Pharmazeuten der Uni Münster verabschieden sich von ihrer Hochschule und starten nun ins Praktische Jahr.
Düfer unterstrich, dass kritisches Hinterfragen von »Mainstream-Aussagen« rund um die Bewertung der Pharmakotherapie oder sogenannter Alternativen zur klassischen Schulmedizin während des gesamten Berufslebens eine Hauptaufgabe des Pharmazeuten sein und bleiben wird. Laut der Referentin arbeiten die Dozenten der fünf Teildisziplinen Pharmazeutische Chemie, Biologie, Technologie, Pharmakologie und Klinische Pharmazie am PharmaCampus der Universität Münster Hand in Hand, um die Hochschulabgänger kompetent und fit für alle Facetten ihres Berufslebens zu machen.
Wissen verantwortungsvoll nutzen
Das Grußwort der Studiendekanin des Fachbereichs Chemie und Pharmazie, Professor Dr. Monika Schönhoff, bestätigte die seit vielen Jahren bestehende Effizienz, Dynamik und Qualität in der pharmazeutischen Ausbildung in Münster, was anhand der statistischen Zahlen und auch aus dem Verhältnis Lehrpersonal zu Absolventen ableitbar sei. Schönhoff gab den Studienabgängern mit auf den Weg, das bisher erworbene Wissen verantwortungsvoll zu nutzen und dabei ein eigenes Profil zu entwickeln sowie Authentizität zu bewahren.
Professor Dr. Eugen Verspohl mit den drei Stipendiatinnen Rahaf Ablahad, Antje Geyer und Anna Scheffler (von links).
Fotos: Pharmazie Uni Münster
Mehr Licht
Im Rahmen des Festvortrags diskutierte Professor Dr. Thomas J. Schmidt vom Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie in Münster das in vielen Gesellschaften derzeit zu beobachtende Phänomen der alternativen Fakten, der Unwahrheiten, der Ignoranz von belegten Fakten und den daraus resultierenden politischen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Saubere Wissenschaft, Mut zu den belegten Tatsachen sowie klare Diskussionslinien müssten gegen Ignoranz, Dummheit, Trägheit, Unkenntnis und Fundamentalismus ein klares Gegengewicht bilden. Seine Botschaft an die Absolventen war klar: »Bleibt bei den Fakten und bringt mehr Licht in das herrschende Dickicht der Verdunkelung und Ignoranz!« Der Pharmazeut in seinem spezifischen Beschäftigungsfeld, müsse immer wissenschaftlich bleiben.
Sandra Potthast, Vorstandsmitglied der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, überbrachte anschließend die Grüße der Kammer sowie Buchpräsente an die drei Jahrgangsbesten. Sie gratulierte allen Absolventen und zeigte auf, welche Möglichkeiten die Kammer den angehenden Apothekern bieten wird.
Als Vertreter der Studierenden ließ Henry Munier das absolvierte Studium unter dem Motto »Flussaufwärts« Revue passieren. Neben den anstrengenden Seiten der gemeinsamen Hochschulzeit ging aber auch auf die schönen Erinnerungen ein.
Studienstipendien vergeben
Im Rahmen der Zeugnisübergabe wurden auch die Preise der Verspohl-Stiftung überreicht. Die Stiftung, die im Jahr 2012 auf Initiative des langjährigen Universitätsprofessors für Pharmakologie, Professor Dr. Eugen Verspohl, und seiner Gattin gegründet wurde, zeichnet unter anderem Studierende aus, die sich bei guten Studienleistungen auch neben dem Studium engagieren. Die Auswahl trifft ein unabhängiges Kuratorium der Stiftung unter der Leitung von Professor Dr. Klaus Langer vom Institut für Pharmazeutische Technologie. Ausgezeichnet mit einem Verspohl-Studienstipendium wurden Rahaf Ablahad und Anna Scheffler für ihre bisherigen Studienleistungen unter Berücksichtigung des Migrationshintergrunds beziehungsweise des intensiven sozialen Engagements. Die Verspohl-Stiftung beteiligt sich zudem an der Finanzierung eines ProTalent-Stipendiums für Antje Geyer, welches durch ein unabhängiges Gremium der Universität vergeben wird. /