Bakterien in Verdacht |
17.05.2016 15:37 Uhr |
dpa / Bestimmte Bakterien auf der Kopfhaut fördern möglicherweise die Entstehung von Schuppen. Dies berichten chinesische Wissenschaftler nach einer genauen Untersuchung möglicher Einflussfaktoren im Fachjournal »Scientific Reports« (DOI: 10.1038/srep24877).
Vielleicht ließen sich die Schuppen durch eine gezielte Beeinflussung der Bakterien auf dem Kopf beseitigen oder zumindest bessern.
Schuppen lassen sich womöglich durch eine gezielte Beeinflussung der Bakterien auf dem Kopf verringern.
Foto: Shutterstock/Andrey Popov
Die Wissenschaftler um Zhijue Xu von der Shanghai Jiao Tong University hatten insgesamt 59 Männer und Frauen auf zwei Gruppen verteilt: In die eine Gruppe kamen die Schuppengeplagten, in die andere die Probanden mit weitgehend unproblematischer Kopfhaut. Die Forscher baten die Probanden, sich vor den Untersuchungen zwei Tage lang nicht die Haare zu waschen. Dann bestimmten sie die Talg- und Wassermenge an verschiedenen Stellen der Kopfhaut und entnahmen Wischproben für die Untersuchung der vorhandenen Mikroorganismen.
Sie fanden unter anderem heraus, dass Menschen mit einer geringeren Talgproduktion mehr Schuppen hatten. Zudem entdeckten die Forscher bei von Schuppen Geplagten einen deutlich kleineren Anteil von Propionibakterien, dafür aber mehr Staphylokokken als bei Menschen mit gesunder Kopfhaut. Vermutlich hemmen sich die Bakteriengruppen gegenseitig, schreiben die Wissenschaftler. Die Balance zwischen den beiden könne für das Ausmaß von Schuppen mitverantwortlich sein.
Keinen eindeutigen Zusammenhang fanden die Wissenschaftler hingegen zwischen Schuppen und Pilzen auf der Kopfhaut. Vor allem Pilze aus der Malassezia-Gruppe waren in der Vergangenheit mit Schuppen in Verbindung gebracht worden.
Die Forscher nehmen an, dass Talg das Wachstum von Propionibakterien begünstigt. Diese wiederum produzieren Substanzen, die das Wachstum anderer Bakterien, wie zum Beispiel von Staphylokokken, hemmen können. Gelänge es, das Gleichgewicht zwischen den Bakteriengruppen zu beeinflussen, also den Anteil an Propionibakterien zu erhöhen und den von Staphylokokken zu senken, ließe sich das Schuppenproblem womöglich lösen. /