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Workshop

Pharmazeutische Hilfsstoffe aus afrikanischen Pflanzen

17.04.2018  13:22 Uhr

Von Lucie Moeller / Land zum Anbau von Arzneipflanzen wird knapp, besonders in Afrika. Pflanzliche pharmazeutische Hilfsstoffe werden in größeren Mengen als die eigentlichen Wirkstoffe gebraucht.

 

Außer der Konkurrenz um Anbauflächen und Bewässerung können Hilfsstoffe oft auch als Nahrungsmittel genutzt werden. In diese aktuelle Situation hinein forscht das Tri-Sustain-Konsortium, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wird. Unter der Leitung von Professor Dr. Peter Imming vom Institut für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Professor Dr. Tsige Gebre-Mariam von der School of Pharmacy der Universität Addis Abeba wird nach nachhaltiger Nutzung von arzneistoff- und hilfsstoffliefernden afrikanischen Arzneipflanzen gesucht. Tri-Sustain nimmt dabei Heilpflanzen unter die Lupe, die in der traditionellen Medizin gegen Tuberkulose, Wurmerkrankungen, aber auch bei HIV und Aids verabreicht werden. Wichtiger Partner ist hier das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie Halle.

 

Im März fand in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein Workshop mit dem Thema »Entwicklung der Formulierungen aus pharmazeutischen Pflanzen und Charakterisierung von pharmazeutischen Hilfsstoffen« statt. Pharmazeutische Hilfsstoffe wie Stärke und Zellulose übersteigen mengenmäßig die Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen um ein Vielfaches. Sie werden heutzutage nicht in Afrika hergestellt, sondern müssen aus anderen Kontinenten importiert werden. »Um diesen Umstand zu ändern, müssen wir einheimische Quellen für diese Hilfsstoffe identifizieren und deren Charakteristik, Anbaumöglichkeiten, aber auch die Verbesserung ihrer Eigenschaften durch spezielle Verarbeitung untersuchen«, so Gebre-Mariam. Auch Professor Dr. Reinhard Neubert vom Institut für Angewandte Dermatopharmazie (IADP) der Universität Halle ist in das Projekt involviert. Das IADP ist international führend in der Erforschung von Phytoceramiden. Im Workshop erfuhren die Teilnehmer etwas über Gewinnung und Charakterisierung von Phytoceramiden.

 

Des Weiteren wurden Doktoranden sowie weitere junge Wissenschaftler der School of Pharmacy zur Nanopartikelherstellung aus Naturstoffen, zu alternativen Rohstoffen für Stärke und Zellulose und zum Qualitätsmanagement geschult. Auch ein Besuch des sich im Aufbau befindenden universitären botanischen Gartens stand auf der Agenda des Workshops, ebenso die Besichtigung des künftigen pharmazeutischen Industrieparks im Süden von Addis Abeba. /

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