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Baden-Württemberg

Streit um Impfstoffe eskaliert

16.04.2013  18:44 Uhr

Von Ev Tebroke / Im Streit um eine produktneutrale Verordnung der Impfstoffe plant der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) juristische Schritte gegen die regionale AOK. Vo­rausgegangen war ein Brief der Kasse, in dem ihr Vorstands­vor­sitzender Christopher Hermann die Apotheker vor einem »erheblichen Retaxierungsrisiko« warnt, falls sie die Vereinbarung zwischen der AOK und den Ärzten nicht umsetzten.

 

Zudem wollte die Kasse, wie bereits zuvor die Kassenärztliche Vereinigung (KV), eine Liste der kooperationsbereiten Apotheker an die Ärzte geben. In einem Rundschreiben hat der LAV seine Mitglieder erneut aufgefordert, nicht auf die Forderungen der AOK einzugehen.

 

Die seit vergangenem September geltende Vereinbarung sieht vor, dass Ärzte auf dem Rezept lediglich »Impfstoff gegen …« vermerken und der Apotheker dann jeweils die Produkte des Herstellers herausgibt, mit dem die Kranken­kasse des Patienten einen Rabattvertrag hat. Die Apotheker hatten diese Regelung scharf kritisiert, weil sie gegen die Arzneimittelverschrei­bungs­verordnung verstoße. Gegen die nun angekündigte Veröffentlichung einer Liste der kooperations­bereiten Apotheker wird der LAV juristische Schritte einleiten.

 

Die AOK verhalte sich vertragsbrüchig, denn nach dem vertraglichen Beeinflussungs­verbot dürfe sie Ärzte nicht an bestimmte Apotheken verweisen, sagte Ina Hofferberth, Geschäftsführerin des LAV. »Unsere Anwälte prüfen das weitere Vorgehen.« Bereits Anfang Februar hatte der LAV erfolgreich gegen die KV geklagt und vor dem Sozialgericht Stuttgart einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gestellt, da auch die KV eine Liste der kooperierenden Apotheker veröffentlichen wollte. Davon hat die KV dann abgesehen und eine Unterlassungserklärung abgegeben. /

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