GKV und PKV angleichen |
17.04.2012 18:18 Uhr |
Von Anne Hohle / Die Trennung von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung könnte bald Geschichte sein. Dies empfiehlt zumindest ein von der Techniker Krankenkasse (TK) in Auftrag gegebenes Gutachten.
Laut »Financial Times Deutschland« (FTD) sprechen sich darin prominente Gesundheitsökonomen und Juristen für eine Angleichung beider Versicherungssysteme aus. Bislang sind Krankenkassen per Gesetz als Körperschaften des öffentlichen Rechts zu führen. Die Gutachter empfehlen nun, sie in Aktiengesellschaften oder sogenannte Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit umzuwandeln. Private und gesetzliche Versicherungen würden somit unter ähnlichen rechtlichen Bedingungen in Wettbewerb treten. Die Gesetzlichen könnten etwa verstärkt Zusatzleistungen anbieten und direkt bei Pharmaherstellern einkaufen.
Zentrale Säulen erhalten
Die zentralen Säulen des jeweiligen Systems sollen laut »FTD« jedoch nicht angetastet werden. So sollen die gesetzlichen Krankenversicherungen weiterhin durch einkommensabhängige Beiträge finanziert werden und Private ihre Versicherten auch in Zukunft frei wählen dürfen.
Einem Gutachten zufolge sollen sich die Systeme von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung weiter annähern.
Foto: Fotolia/torbz
Der TK-Vorsitzende Norbert Klusen sprach sich klar für eine Annäherung der Versicherungssysteme aus: »Langfristig muss der Unterschied zwischen Privatpatient und Kassenpatient verschwinden«, sagte er gegenüber der »FTD«. Es sei fraglich, ob die Zweiteilung »noch sinnvoll ist oder ob wir nicht besser die beiden Systeme zu einem einheitlichen Versicherungsmarkt mit mehr Wettbewerb und Durchlässigkeit entwickeln«.
Bei den privaten Krankenversicherern stieß der Vorstoß auf wenig Begeisterung. Für sie würde eine Angleichung vor allem verschärften Konkurrenzdruck bei den einträglichen Zusatzversicherungen bedeuten. »Eine solche Reform dient nicht den Versicherten, sondern nur den Interessen der GKV, da sie im Wesentlichen die Marktmacht der Krankenkassen ausbauen würde«, sagte Volker Leienbach, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV).
Die Umwandlung der GKV in eine private Rechtsform bei gleichzeitiger Beibehaltung staatlicher Subventionen habe »mit Wettbewerb nichts zu tun«. Gerade die Zweiteilung in GKV und PKV sorge für einen »bewährten Wettbewerb«, eine Vereinheitlichung würde laut Leienbach zu Oligopolen und steigenden Kosten für die Versicherten führen. Das gesamte Gutachten der TK soll im Juni veröffentlich werden. /