Pharmazeutische Zeitung online
Leitbild

Studierende mischen sich ein

09.04.2014  10:22 Uhr

Von Daniel Rücker / Die Pharmaziestudierenden waren bereits in den offiziellen Leitbildprozess eingebunden. Das hält sie aber nicht davon ab, ihre Kommilitonen zusätzlich noch einmal zu befragen, wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen.

Vom Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) initiiert, haben sich fast 1200 der 14 000 Studenten an einer Umfrage beteiligt. Die drei wesentlichen Punkte: Die Apotheker der Zukunft wollen sich noch intensiver um die Arzneimitteltherapie ihrer Patienten kümmern. Dazu ist aus ihrer Sicht eine engere Zusammenarbeit mit den Ärzten notwendig. Neue Aufgaben übernehmen und weitere Dienstleistungen anbieten können Apotheken aber nur dann, wenn sie eine solide wirtschaftliche Basis haben.

 

Ähnliche Vorstellungen

 

Die etablierten Apotheker müssen sich also keine großen Sorgen um die Vorstellungen des Nachwuchses machen. Das Ergebnis der BPhD-Umfrage wird sich am Ende nicht allzu stark vom Leitbild unterscheiden, dessen erste Fassung die Mitgliedsorganisationen der ABDA Anfang dieser Woche auf einem Konvent in Berlin auf den Weg gebracht haben (lesen Sie dazu auch Leitbild nimmt Konturen an).

 

Zu sieben Fragen und Thesen sollten die Pharmaziestudierenden in der Umfrage ihre Meinung abgeben. Dabei gab es in den meisten Fällen recht einheitliche Voten. Für rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Patienten nicht Objekt der Therapie sind, sondern sich aktiv an der Behandlung beteiligen. Die Befragten versprechen sich davon eine bessere Adhärenz und daraus resultierend ein besseres Behandlungsergebnis.

 

An Selbstbewusstsein scheint es den Studenten nicht zu mangeln. 84 Prozent gehen davon aus, dass die Apotheken auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen spielen werden. Dabei werde die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung auch in weniger dicht besiedelten Regionen eine wesentliche Aufgabe der Apotheke bleiben. Allerdings werden neue Betätigungsfelder wie Arzneimitteltherapiesicherheit und Medikationsmanagement hinzukommen.

Sehr wichtig ist den Pharmaziestudenten die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Ärzten. Vier von fünf Befragten gaben dies an. Damit dies im Berufsleben auch klappt, sollten Pharmazie- und Medizinstudenten schon während der Ausbildung gemeinsame Vorlesungen und Praktika wahrnehmen. In der Praxis sollten Apotheker für die Beratung der Patienten und die korrekte Anwendung der Arzneimittel zuständig sein.

 

Bei der Frage nach zusätzlichen Angeboten der Apotheken muten sich die angehenden Pharmazeuten einiges zu. Sie nennen eine ganze Reihe von Dienstleistungen für Apotheken, etwa die Messung von Blutzucker, Blutdruck, Cholesterin oder Körperfett. Dem in der Frage zuvor geäußerten Wunsch nach einer intensiveren Zusammenarbeit mit den Ärzten dürfte die Vorstellung einiger Befragter im Weg stehen, in den Apotheken zu impfen oder Laborparameter aus abgenommenem Blut zu bestimmen.

 

Für eine Studentenbefragung nicht überraschend ist der hohe Stellenwert, den die angehenden Pharmazeuten der Fort- und Weiterbildung beimessen. Eine regelmäßige Erweiterung und Auffrischung des Wissens ist für sie selbstverständlich. Dabei haben sie keine Berührungsängste mit einer Fortbildungspflicht. Von ABDA und Kammern, aber auch von anderen Anbietern im Markt erwarten sie umfassende Fortbildungsangebote. Auch eine längere Studienzeit können sich viele Studenten vorstellen, wenn sie dadurch Zeit gewinnen für mehr Pharmakologie und Klinische Pharmazie.

 

Heilberuf und Kaufmann

 

Pragmatisch gehen die Studierenden mit der Gewichtung von Heilberuf und Kaufmann um. An erster Stelle stehe die Arzneimittelversorgung, sagen die meisten von ihnen. Das schließt aber den Blick für wirtschaftliche Notwendigkeiten nicht aus. Gute pharmazeutische Arbeit sei nur auf einem stabilen ökonomischen Fundament möglich, sagt eine Mehrheit der Befragten. /

Mehr von Avoxa