Nutzenbewertung für sechs neue Arzneistoffe |
10.04.2012 16:25 Uhr |
Von Daniela Biermann / Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat die frühe Nutzenbewertung von sechs Medikamenten mit neuen Inhaltsstoffen abgeschlossen.
Kurz gefasst: Dem Zytostatikum Cabazitaxel (Jevtana® von Sanofi-Aventis) für Patienten mit vorbehandeltem, metastasierendem Prostatakrebs attestierte der GBA einen Hinweis auf einen geringen Zusatznutzen. Abirateronacetat (Zytiga® von Janssen-Cilag) mit ähnlicher Indikation bekam für bestimmte Patientengruppen sogar einen Hinweis auf beträchtlichen Zusatznutzen. Auch für das Hepatitis-C-Mittel Telaprevir (Incivo® von Janssen-Cilag) akzeptierte der GBA einen Zusatznutzen, wenn auch nicht quantifizierbar. Die Firma sieht es positiv: »Die Bestätigung des Zusatznutzens durch den GBA ist für uns eine wichtige Entscheidung, und wir verstehen damit die neue Therapieoption als Innovation anerkannt«, heißt es in einer Pressemitteilung.
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Weniger positiv fiel die Bewertung für das oral verfügbare Multiple-Sklerose-Mittel Fingolimod (Gilenya®, Novartis) aus. Es gebe Anhaltspunkte für einen geringen Zusatznutzen für bestimmte Patienten, doch im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen hat der GBA seinen Beschluss auf drei Jahre befristet.
Für eine Bewertung des Antidiabetikums Linagliptin (Trajenta® von Boehringer-Ingelheim) und des Diagnostikums Regadenoson (Rapiscan® von Rapidscan Pharma Solutions) fehlten nach Angaben des GBA noch Daten, um den Zusatznutzen bewerten zu können. Boehringer-Ingelheim dagegen verwies darauf, vorliegende Daten seien aus formellen Gründen nicht berücksichtigt worden. Das Unternehmen forderte, die wissenschaftliche Bewertung sofort und nicht erst nach formellen Vorschriften erst in einem Jahr vorzunehmen.
Die Beschlusstexte veröffentlichte der GBA auf seiner Internetseite. Sie sind ab sofort gültig und bilden die Grundlage für die Preisverhandlungen zwischen den Herstellern und dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Bewertung folgte größtenteils der Nutzenbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Zurzeit befinden sich nach GBA-Angaben 15 weitere Arzneistoffe in der frühen Nutzenbewertung. /