Frühlingserwachen in der Offizin |
08.04.2008 17:38 Uhr |
Frühlingserwachen in der Offizin
Von Maik Schlüter
Der Frühling inspiriert viele Menschen, den Muff aus ihren Wohnungen zu vertreiben. Doch wie sieht es in der Apotheke aus? Eine Generalüberholung der Offizin wirkt manchmal Wunder.
Die Mitarbeiter aus der betriebswirtschaftlichen Abteilung der Treuhand Hannover GmbH sind in ihrer täglichen Beratungspraxis oft unterwegs und lernen verschiedene Apotheken in ganz Deutschland kennen.
Einige Apotheken können bereits auf eine lange Tradition zurückblicken, andere haben gerade neu eröffnet. Manche sind mit einer dunklen Einrichtung eher »rustikal« gehalten, andere wiederum etwas steriler, vorwiegend in weiß eingerichtet. Doch ganz gleich, auf welche Art von Apotheke die Berater treffen, in fast allen Fällen gibt es bereits auf den ersten Blick Verbesserungspotenziale.
Sicher sind die Augen der Treuhand-Mitarbeiter geschult. Doch letztlich betreten sie viele Apotheken zum ersten Mal und sehen die Apotheke aus der Sicht eines Kunden. Dabei fällt immer wieder auf, dass gerade in Apotheken, die bereits seit geraumer Zeit bestehen, schon lange nichts mehr verändert wurde. Natürlich wird immer wieder neue Ware in der Offizin platziert, vielleicht auch mal eine Produktkategorie durch eine andere ersetzt. Aber vieles bleibt auch einfach nur unverändert beim »guten Alten«. Mit der Zeit können sich da unvorteilhafte Warenpräsentationen oder auch schlichtweg Unsauberkeiten einschleichen.
Vergilbte Broschüren entsorgen
Als Beispiele seien nur die Spinnwebe am Deckenstrahler oder eine kleine Staubansammlung an schwer zugänglichen Stellen genannt. Auch veraltete beziehungsweise vergilbte Broschüren können mit ein paar Handgriffen schnell entsorgt werden.
Ein weiterer oft zu beobachteter Missstand ist, dass gerade bei neu gelisteter Ware diese zunächst einmal irgendwo eingeräumt wird, wo gerade Platz ist. Dieser einmal gefundene Platz wird dann nicht mehr geändert.
So kann es auch schon einmal vorkommen, dass die Kondome direkt neben den Tena-Binden für Inkontinenzkranke stehen. Eine Warenpräsentation, die wohl weder indikationsbezogen noch zielgruppengerecht sein dürfte. Dabei hat sich das Apotheken-Team bei der Planung der Verkaufsräume sicherlich viele Gedanken gemacht, die Waren möglichst kundengerecht und systematisch anzuordnen. Diese Mühe wird durch einen solchen, vermeintlich kleinen, Lapsus konterkariert.
Es lohnt sich zu überprüfen, welche Produkte im Handverkauf und in der Sichtwahl präsentiert werden. Präsentationsraum ist grundsätzlich ein knappes Gut. Gerade bei der Menge neuer Produkte sollte Regalfläche nicht mit Artikeln vergeudet werden, die nicht oder nur unzureichend nachgefragt werden. Dies gilt insbesondere für Saisonartikel. Je nach Saison oder bei Produkten mit Nachfrageschwankungen können Veränderungen in der Warenpräsentation Platz für neue Artikel schaffen.
Beispiel Sonnenschutz. Da stellt sichdie Frage, ob dieser Warengruppe im Winter der gleiche Umfang an Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt werden muss wie im Sommer. Ein (wenn auch nur leicht) verändertes Sortiment sorgt für Neugierde bei den Kunden. Sie werden die Veränderungen sicher bemerken und dankbar annehmen.
Auch die Warendarstellung in der Sichtwahl kann häufig optimiert werden. So sollte immer mal wieder kontrolliert werden, ob genügend Ware ausgestellt ist. Oft finden sich Produkte mit wenigen oder gar keinen Packungen in den Regalen. Es entstehen Lücken.
Das sieht nicht gut aus und bremst den Umsatz, weil die Kaufimpulse für den Kunden fehlen. Verschenkte Regalfläche wirkt hier als verschenktes Umsatzpotenzial. Gründe für die unvorteilhafte Warenpräsentation sind oftmals keine bewussten Nachlässigkeiten, sondern einfach nur die oft zitierte Betriebsblindheit. Aus Gewohnheit werden die Details einfach nicht mehr gesehen. Erstmalige oder unregelmäßige Besucher gehen mit ganz anderer Aufmerksamkeit in die Apotheke als der Apotheker selbst oder dessen Angestellte. Meist lässt sich ohne großen Aufwand etwas mehr aus der Apotheke machen.
Wege aus der Betriebsblindheit
Eine von Zeit zu Zeit vorgenommene Generalreinigung zeigt oft schon Wirkung. In der Regel fällt währenddessen bereits auf, dass kleinere Umplatzierungen oder Auffüllungen notwendig und sinnvoll wären. Auch das Umstellen von Regalen oder Verkaufs-Aufstellern kann manchmal wahre Wunder wirken.
Unser Tipp: Achten Sie bewusst auf die Platzierung und Präsentation der Ware. Sehen Sie Änderungsbedarf? Oder fragen Sie gute Kunden oder Bekannte, die vielleicht nicht so oft in Ihrer Apotheke sind. Lassen Sie sich deren Eindrücke beim Betreten und Aufenthalt in der Offizin schildern. Nehmen Sie Verbesserungsvorschläge an, dann wird die Apotheke sicher einen frischeren Eindruck machen - und der Sommer kann kommen.
Anschrift des Verfassers:
Maik Schlüter
Treuhand Hannover GmbH Steuerberatungsgesellschaft
Hildesheimer Straße 271
30519 Hannover