Digital trifft analog |
Rowa hat auf der Expopharm in Düsseldorf gezeigt, wie sich analoge und digitale Elemente im Schaufenster der Apotheke einfach kombinieren lassen. / Foto: PZ/ Julia Endris
Das neue Regal mit Diebstahlschutz für die Freiwahl hat das Unternehmen in Kooperation mit dem Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf entwickelt. »Vshelf« verbindet demnach »elegante Warenpräsentation mit Warenvorschub-Funktion und Diebstahlschutz« und soll insbesondere für teure Kosmetikprodukte zum Einsatz kommen.
Werden mehr als vier Packungen innerhalb von 10 Sekunden aus dem Vshelf entnommen ertönt ein Alarmsignal. / Foto: Rowa
Wird ein Produkt entnommen, ist zunächst ein leises akustisches Signal zu hören. Sind es mehr als vier Packungen innerhalb von 10 Sekunden, ertönt ein lauteres Alarmsignal. Dies soll Diebe abschrecken. Zudem kann das Signal auch auf die Smartwatch der Mitarbeiter weitergeleitet werden. Das Regal kann noch mehr: es lässt sich auch mit einer Online-Inventarisierung verbinden.
Nach eigenen Angaben will Rowa Apotheken-Kunden schon zu Hause auf der Couch »abholen« – etwa mit einer Bestell-App. Diese werde derzeit in Kooperation mit der Initiative pro AvO entwickelt und soll die Kunden in eine Apotheken vor Ort leiten.
Im Schaufenster und in der Sichtwahl soll die Aufmerksamkeit der Kunden mit digitalen Tafeln namens »Vmotion« eingefangen werden. Die Tafeln ließen sich ganz individuell bespielen und erreichten den Kunden auch nach Ladenschluss, heißt es. Der Vorteil für den Apotheker liegt für Rowa klar auf der Hand: Er kann sich mithilfe der digitalen Tafel als Gesundheitsdienstleister positionieren, seine Spezialisierungen und Angebote Tag und Nacht transportieren und etwa Werbevideos und Pollenflug-Informationen präsentieren. Im Schaufenster sollen sich laut Rowa digitale und analoge Elemente optimal ergänzen. In Zusammenarbeit mit einer Dekorateurin zeigt das Unternehmen, wie sich einfache Regal-Module mit digitalen Lösungen kombinieren lassen und Apotheker so ihre die Schaufenster selbst gestalten können.
Am Indoor-Abgabeautomat können Kunden ihre bezahlten Vorbestellungen ohne Wartezeit direkt abholen. / Foto: PZ/ Julia Endris
Mit dem sogenannten Self-Check-Out greift Rowa einen weiteren Trend im Einzelhandel auf. Das Gerät soll Beratungskapazitäten in der Apotheke freimachen und zu Impulskäufen animieren. Denn damit werde die Bezahlung von der Beratung entkoppelt. Zahle der Kunde erst beim Verlassen der Apotheke, könne er sich spontan noch für den einen oder anderen Artikel aus der Freiwahl entscheiden, so das Ziel. Gleichzeitig spare der Kunde so eine erneute Wartezeit am HV-Tisch. Das System, das in Kooperation mit dem IT-Dienstleister Diebold Nixdorf entstanden ist, nutzen Rowa zufolge bereits zwei Schweizer Apotheken.
Für den Innenbereich bietet Rowa bereits einen Abgabeautomaten an, an dem der Kunde mithilfe eines QR-Codes vorbestellte Medikamente selbst abholen kann. Ein entsprechender Automat für draußen sei in Arbeit, heißt es. Doch die Temperaturdifferenzen zwischen innen und außen und das damit verbundene Kondenswasser stelle derzeit noch eine Herausforderung dar. Auch seien reine Abgabeautomaten hierzulande derzeit noch nicht erlaubt. Für das internationale Geschäft besteht demnach aber eine Nachfrage.
Die meisten Apotheken, die mit Rowa-Kommissionierern arbeiten, hätten rund 80 Prozent ihrer Produkte automatisiert. Insgesamt seien etwa 90 Prozent der Apotheken-Artikel automatenfähig. Zufrieden zeigt sich Rowa mit dem Zuwachs ihrer Aufträge im vergangenen Jahr. Man habe mehr als 1000 Warenautomaten verkauft, 280 davon in Deutschland. In 53 Ländern weltweit sei man aktiv. In einem Land habe man sogar einen »himmlischen« Marktanteil von 100 Prozent, so Rowa-Geschäftsführer Antonios Vanofakos. Denn 2019 habe die Vatikanapotheke ein Cluster mit drei Automaten installiert und bediene damit täglich rund 2800 Kunden.