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Kassen-Manipulationsschutz

ABDA sieht keinen Zusatznutzen

18.03.2015  09:26 Uhr

Von Anna Hohle / Die ABDA hält nichts davon, in Apotheken einen neuen Manipulationsschutz für Registrierkassen einzuführen. Das macht sie in einem Schreiben an das Bundes­finanzministerium (BMF) deutlich.

Mitte Februar hatte das BMF die ABDA sowie 32 weitere Berufsverbände angeschrieben und um ihre Meinung zu einem solchen geplanten Schutzsystem gebeten. Die sogenannte Integrierte Sicherheitslösung für messwertverarbeitende Kassensysteme (INSIKA) wurde vom BMF in Zusammenarbeit mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt entwickelt. Sie soll verhindern, dass Unternehmen Steuern hinterziehen, indem sie geringere Umsätze vortäuschen und dazu ihre Kassen manipulieren. INSIKA funktioniert über verschlüsselte digitale Signaturen.

Dazu wird eine kleine Chipkarte in den USB-Leser einer Registrierkasse eingeführt. Bei jedem Bezahlvorgang erstellt sie mithilfe eines speziellen Schlüssels eine Signatur, die sowohl als 2-D-Code auf dem Kassenbon abgedruckt als auch auf der Karte gespeichert wird. So lässt sich später feststellen, dass Daten von einer bestimmten Kasse stammen und seit ihrer Erstellung nicht manipuliert wurden.

 

Noch steht nicht fest, ob INSIKA tatsächlich branchenübergreifend eingerichtet wird. Um die möglichen Bürokratiekosten des Projekts zu ermitteln, bat das BMF die Berufsverbände um ihre Einschätzung und um Zahlen dazu, wie viele Betriebe und Kassensysteme in der jeweiligen Branche betroffen wären.

 

In der vergangenen Woche nun schickte die ABDA eine Antwort. Würde INSIKA eingeführt, wären davon alle rund 20 000 deutschen Apotheken und insgesamt etwa 100 000 elektronische Geräte betroffen, heißt es darin. Die möglichen Umrüstungskosten schätzt die Apothekerorganisation als erheblich ein, da auch Drucker und Chipkartenlesegeräte ausgetauscht werden müssten.

 

Großer Aufwand

 

Bei der ABDA könne man »nicht erkennen, welchen Zusatznutzen die Implementierung des INSIKA-Konzepts für die Steuertransparenz und die Steuergerechtigkeit der deutschen Apotheken bringt«, heißt es weiter. Schließlich arbeiteten fast alle Apotheken mit Computer-Kassen, über die Daten schon heute an die Finanzämter übermittelt werden können. Gemessen am hohen Aufwand erscheine die geplante Einführung von INSIKA für die deutsche Apothekerschaft unverhältnismäßig, so die ABDA. /

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