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Versandhandel

Ganz schlechte Noten für DocMorris

08.04.2008  17:31 Uhr

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<typohead type="3">Ganz schlechte Noten für DocMorris

Von Daniel Rücker

 

Die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« hat Versandapotheken und öffentliche Apotheken getestet. Dabei schneiden in den wesentlichen Punkten die öffentlichen Apotheken am besten ab. Ganz hinten, auch beim Preis, liegt das selbsternannte Synonym für preiswert: DocMorris.

 

Die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« steht ganz sicher nicht im Verdacht, Werbung für die öffentliche Apotheke zu machen. Umso glaubwürdiger ist das Resultat ihres Vergleichs von fünf Versandapotheken mit der Apotheke am Ort. Diese kommen mit einer Gesamtnote von 3,0 zwar nur auf den vierten Platz, bei den für Patienten aber wohl wichtigsten Kriterien Beratung (Note 2) und Lieferung (Note 1) liegen sie jedoch jeweils an der Spitze.

 

Ohne Preis auf Platz zwei

 

Einen Platz weiter vorne in der Gesamtwertung haben die öffentlichen Apotheken nur deshalb verpasst, weil die von ihnen angebotenen Leistungen eben nicht zum Nulltarif zu haben sind. Beim Preis für drei OTC-Arzneimittel landen sie auf dem vorletzten Platz und erhalten die Note mangelhaft. Ohne diese Kategorie wären sie auf dem zweiten Platz gelandet und hätten damit vor dem Gesamtsieger Disapo gelegen. Der konnte sich vor allem deshalb über den Gesamtsieg freuen, weil er neben niedrigen Preisen eine sehr gute Website vorzuweisen hat. Bei den öffentlichen Apotheken wurde diese Kategorie aus nachvollziehbaren Gründen nicht überprüft.

 

Die Apotheker freuen sich dann auch über das in den entscheidenden Punkten sehr gute Ergebnis: »Der Test zeigt, dass die wohnortnahen Apotheken absolut konkurrenzfähig sind«, kommentiert Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, den Vergleich. »Wenn Versandapotheken nur mit Billigpreisen werben, unterschlagen sie wichtige Kategorien wie Beratung, Lieferung und Service. Arzneimittel sind erklärungsbedürftig, sodass Patienten und Apotheker über Risiken und Nebenwirkungen immer von Angesicht zu Angesicht sprechen sollten.« Zudem zeige die Analyse, dass Versandhändler nicht zwingend günstiger seien als die örtliche Apotheke.

 

Das Ergebnis spiegelt sich auch in den Präferenzen der Patienten wider. Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA hatte kürzlich ergeben, dass 93 Prozent der Deutschen das zuletzt vom Arzt ausgestellte Rezept in einer wohnortnahen Apotheke einlösen. Nur 1 Prozent der Befragten sendet das Rezept an einen Versandhändler. 3 Prozent lösen das Rezept hingegen gar nicht ein.

 

Genauso bemerkenswert wie das gute Abschneiden der öffentlichen Apotheken ist das Versagen von DocMorris. Der niederländische Versender im Besitz von Celesio/Gehe erhielt für seine Preisgestaltung die Note ungenügend, Bei Service, Beratung und Website eine 4 und war lediglich bei der Lieferung mit der Note 2 konkurrenzfähig. Hinter dem Gesamtsieger Disapo kam Sanicare auf den zweiten Platz. Die mit großem Aufsehen gestartete Schlecker-Apotheke Vitalsana landete knapp vor DocMorris auf dem vorletzten Platz, unter anderem, weil Nasivin nicht lieferbar war.

 

Das mäßige Ergebnis der Versender hat die Easy-Apotheke offensichtlich nicht davon abgehalten, selbst in den Markt einzusteigen und dabei auf ein ähnliches Konzept wie dm-Drogeriemärkte und Europa-Apotheek zu setzen. Wie das Unternehmen am vergangenen Sonntag mitteilte, hat Easy in 18 Postfilialen Rezeptsammelstellen eingerichtet. In Hildesheim, Hannover und Stuttgart können Patienten ihre Rezepte in einen Briefumschlag stecken, der anschließend an die Easy-Apotheke in Hildesheim weitergeleitet wird. Die Posttochter DHL liefert die Medikamente dann aus. Sie sollen innerhalb von zwei Werktagen beim Besteller ankommen.

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