Doc Morris startet Gesundheitsportal |
Jennifer Evans |
18.12.2020 12:00 Uhr |
Das Unternehmen geht davon aus, dass über seinen neuen Marktplatz in Zukunft 45 Millionen E-Rezepte eingehen – sobald das E-Rezept ab 2022 verpflichtend ist. / Foto: Imago/PZ
Von der Diagnose beim Online-Arztbesuch bis zum Medikament oder Botendienst – auf seiner neuen Plattform »DocMorris+« präsentiert der Versandhändler seinen Kunden pharmazeutische und medizinische Dienstleistungen aus einer Hand. Zum Start des Online-Angebots spricht das Unternehmen von einer »neuen Ära der Gesundheitsversorgung in Deutschland« und einem »strategischen Meilenstein« im hierzulande wachsenden Apothekennetzwerk.
Per App, die es nach Angaben des Unternehmens bereits kostenfrei in erster Version im App Store und bei Google Play gibt, sollen die Plattform-Kunden ihre Gesundheit managen können. Die digitale Anwendung soll künftig außerdem als »digitales Schaufenster und starker Vertriebskanal für Partnerapotheken sowie weitere Gesundheitsdienstleister« dienen. Doc Morris will weiterhin Apotheker für eine Beteiligung an der Plattform gewinnen. Der Versender verspricht ihnen, künftig vom Namen der niederländischen Apothekenmarke sowie dem Zugang vom mehr als 8 Millionen aktiven Kunden zu profitieren. Auch will Doc Morris seine Partner mit Marketing- und E-Commerce-Know-how unterstützen. Zudem habe jede Apotheke über ein sogenanntes »Partner Home«-Portal auf der Gesundheitsplattform die Möglichkeit, ihre Aktivitäten eigenständig zu steuern, heißt es. Das umfasst unter anderem die Gestaltung des eigenen Online-Auftritts, die Verwaltung des Produktkatalogs sowie die empfangenen Bestellungen. Geplant ist, dass die App später auch ein E-Rezept-Modul bekommt, mit dem dann digitale Verordnungen empfangen und eingelöst werden können. Die PZ hatte bereits ausführlich über die Konditionen des Versandhändlers für Apotheken berichtet.
Wie die Pharmazeutische Zeitung außerdem berichtete, geht Doc Morris davon aus, dass künftig 70 Prozent der E-Rezepte weiterhin in einer Vor-Ort-Apotheke eingelöst werden, 5 Prozent an eine Versandapotheke gehen und die restlichen 25 Prozent über Plattformen abgewickelt werden. Und genau in diesem Plattform-Markt strebt Doc Morris einen Anteil von 40 Prozent an.
»Mit DocMorris+ denken wir Gesundheit neu und präsentieren eine offene Gesundheitsplattform, die Apotheken einen digitalen Kompetenzvorsprung bei den kommenden Veränderungen gibt. Etwa beim elektronischen Rezept, für das wir mit dem deutschen Technologiemarktführer eHealth-Tec zusammenarbeiten«, so DocMorris+-Geschäftsführer Malte Dous.
Wie das Unternehmen heute mitteilte, soll zunächst eine kleine Anzahl von Vor-Ort- und Versandapotheken das Produkt im Live-Betrieb testen. Wie viele Apotheken beteiligt sind, ist weiterhin unklar. Fokus ist demnach, zunächst das Netzwerk zu erproben sowie OTC-Bestellungen über den Versandweg zu verschicken. Mit der Anbindung weiterer Apotheken komme dann die Optionen für den Botendienst sowie die Abholung hinzu, heißt es.