Kassen mit Milliarden-Minus |
09.03.2016 09:02 Uhr |
Von Ev Tebroke / Das Finanzpolster der Krankenkassen schmilzt. Im vergangenen Jahr haben sie ein Minus von 1,14 Milliarden Euro eingefahren. Das geht aus den vorläufigen Finanzergebnissen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hervor, die das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) am Montag bekannt gegeben hat. Demnach standen Einnahmen von rund 212,4 Milliarden Euro Ausgaben von rund 213,6 Milliarden Euro gegenüber.
Den größten Anteil an den GKV-Gesamtausgaben hat die stationäre Versorgung mit 33 Prozent. Die Kosten für Krankenhausbehandlung stiegen demnach gegenüber dem Vorjahr um rund 2,5 Milliarden Euro auf gut 71 Milliarden Euro. Die ambulante Arzneimittelversorgung aus Apotheken und von Sonstigen schlägt mit rund 37 Milliarden Euro zu Buche, das sind knapp 1,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2014. Am Ausgabenvolumen hat dieser Posten einen Anteil von 17 Prozent.
Die Finanzreserven der Kassen schmelzen langsam, aber stetig.
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Pro Versichertem sind die Ausgaben für Arzneimittel um knapp 4 Prozent gestiegen, was insbesondere auf die im Herbst 2014 neu zugelassenen Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C zurückzuführen ist. Im Jahr 2015 tragen sie mit einem Posten von 1,3 Milliarden Euro erheblich zum Ausgabenanstieg bei, so das BMG. Viel Geld sparen konnten die Kassen dagegen erneut durch Rabattvereinbarungen mit den Pharmaherstellern. Gegenüber dem Vorjahr sind die Rabatterlöse um rund 460 Millionen Euro auf rund 3,6 Milliarden Euro angewachsen.
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bleibt angesichts der Finanzergebnisse gelassen: Mit Reserven von rund 24,5 Milliarden Euro stehe die GKV weiter auf einer stabilen Grundlage, teilte er mit. An dem Finanzpolster haben die Kassen einen Anteil von rund 14,5 Milliarden Euro. Der Gesundheitsfonds hat noch Reserven von 10 Milliarden Euro. Aus diesem Finanztopf, in den neben einem Steuerzuschuss die Beiträge der Versicherten fließen, wird nach einem speziellen Schlüssel das Geld an die einzelnen Kassen verteilt. Die Ausgaben des Fonds in Höhe von rund 208,6 Milliarden Euro überstiegen 2015 die Einnahmen in Höhe von gut 206, 2 Milliarden Euro um rund 2,5 Milliarden Euro. Das BMG erklärt dies mit dem gesenkten Bundeszuschuss für den Gesundheitsfonds. Dieser war im vergangenen Jahr zwecks Konsolidierung des Bundeshaushalts um 2,5 Milliarden Euro gekürzt worden. /