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Altmedikamente

Umwelthilfe sieht Apotheken in der Pflicht

05.03.2013  19:13 Uhr

Von Anna Hohle / Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert für Altmedikamente ein einheitliches Rücknahme­system in Apotheken. Schon beim Kauf eines Arzneimittels müsse jeder Patient erfahren, wo er Reste des Präparats bei Bedarf wieder abgeben kann, so die Umweltorganisation.

 

Die Kosten für das Sammeln und Entsorgen sollen der DUH zufolge die Arzneimittelhersteller übernehmen. Einen ähnliche Forderung hatte die Partei Die Linke bereits Anfang Januar in einem Antrag an den Deutschen Bundestag formuliert.

 

Die Umwelthilfe beklagte, die Europäische Union habe ihre Mitgliedstaaten bereits im Jahr 2004 per Richtlinie verpflichtet, Sammelsysteme für abgelaufene oder ungenutzte Medikamente zu schaffen. Deutschland habe diese Richtlinie jedoch bis heute nicht durchgesetzt, so die DUH. Noch immer sei hierzulande die Entsorgung über den Hausmüll erlaubt. »Die geltende Rechtslage verstößt nicht nur gegen EU-Recht, sondern auch gegen den gesunden Menschenverstand«, mahnte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. »Altmedikamente schädigen die Natur und landen über die Nahrungskette schließlich auch beim Menschen.«

 

Erst Mitte Februar war eine Studie erschienen, die Verhaltensänderungen bei Flussbarschen auf Psychopharmaka-Rückstände im Abwasser zurückführt. Auch Schmerzmittel, Hormonpräparate, Antibiotika und Antihypertonika werden immer wieder für Schädigungen der Gewässerökologie verantwortlich gemacht. Laut einer Untersuchung des Instituts für sozial-ökologische Forschung entsorgen 43 Prozent der Deutschen Medikamente regelmäßig über Toilette oder Waschbecken. Mehrere Tonnen Arzneimittelwirkstoffe sollen so täglich in Böden und Gewässer gelangen.

 

Auf eigene Kosten

 

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände äußerte sich bislang nicht zum Vorschlag einer verpflichtenden Rücknahme. Sie wies allerdings darauf hin, dass viele Apotheker Medikamente bereits heute freiwillig zurücknehmen und auf eigene Kosten entsorgen. »Wir raten allen Verbrauchern, sich in ihrer Apotheke vor Ort zu erkundigen, was man ihnen dort empfiehlt und ob man ihnen bei der Entsorgung helfen kann«, so die ABDA. /

 

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