Sechs von zehn Deutschen ignorieren Dosierempfehlungen |
Der Blick in die Packungsbeilage ist nicht für alle Patienten bei OTC-Produkten selbstverständlich, vor allem jüngere. Apotheker und PTA sollten bei der Abgabe vor allem auf die korrekte Dosierung hinweisen. / Foto: Getty Images/Isabel Pavia
Demnach benutzt etwa jeder achte Deutsche (12,3 Prozent) täglich rezeptfrei erhältliche Arzneimittel. Doch nur 60,3 Prozent halten sich dabei an die exakte Dosierung laut Packungsbeilage. 27,2 Prozent beachten nur »manchmal« die Angaben. 9,9 Prozent halten sich »kaum« an die Empfehlung und 2 Prozent ignorieren sie komplett. Die Mehrheit nehme Medikamente in einer höheren Dosis über einen kürzeren Zeitraum als angegeben.
»An die Vorgaben aus dem Beipackzettel sollte man sich unbedingt halten«, mahnt Professor Dr. Justus Benrath, Leiter der Schmerz-Ambulanz am Universitätsklinikum Mannheim, in einer Pressemitteilung von GSK. Aus den Studien der Hersteller ergebe sich ein Dosierungsbereich, in dem das Medikament sicher und wirksam ist. »Die maximale Tagesdosis eines OTC-Medikaments sollte auf gar keinen Fall ohne Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin überschritten werden.« Vor allem bei ihnen bereits bekannten Medikamenten vertrauen viele Deutsche (47,8 Prozent) eher ihrer eigenen Erfahrung, als dass sie noch einmal in den Beipackzettel schauen oder einen Arzt oder Apotheker. Bei der ersten Anwendung eines OTC-Präparats schauen 51 Prozent zuerst in die Packungsbeilage, während 44,2 Prozent in der Apotheke und 36,1 Prozent beim Arzt nachfragen. Hier lohnt es sich also für das pharmazeutische Personal, öfter auf die korrekte Dosierung hinzuweisen.
Nicht immer Beachtung findet auch das Haltbarkeitsdatum – dabei sind die älteren gewissenhafter als die jüngeren Patienten. So überprüfen 80,4 Prozent der über 55-Jährigen, 75,4 Prozent der 35- bis 54-Jährigen und 70,2 Prozent der 18- bis 34-Jährigen vor der Anwendung rezeptfreier Tabletten das Haltbarkeitsdatum.
Verbesserungspotenzial gibt es auch in puncto Aufbewahrung und Entsorgung: GSK heraus, dass 37,4 Prozent der Befragten mit Kindern im Haushalt ihre Medikamente zu leicht zugänglich aufbewahrt. 28 Prozent entsorgen Abgelaufenes fälschlicherweise über die Toilette und belasten so das Abwasser. Bei den 18- bis 34-Jährigen sind es sogar 56,6 Prozent. Dabei gehören Altmedikamente in der Regel in den Restmüll – das beachten bislang nur 36,8 Prozent. Auch darauf kann das Apothekenpersonal bereits bei der Abgabe hinweisen. Immerhin 29,9 Prozent bringen ihr abgelaufenen Arzneimittel zurück in die Apotheke.
Was vielen nicht bewusst ist: Werden wirkstoffhaltige Cremes oder Gele aufgetragen, sollte man sich danach die Hände am besten mit einem Papierhandtuch abwischen und dieses über den Hausmüll entsorgen. Das macht bislang nur rund jeder zehnte. Jeder Zweite wäscht sich direkt die Hände, doch so gelangen Rückstände ebenfalls in die Umwelt. GSK’s OTC-Spalte Cosumer Healthcare will zu diesen Wissenslücken nun mit der Infokampagne »Bewusst richtig handeln« aufklären.