Wie wirken Corticoide abschwellend? |
21.02.2017 15:06 Uhr |
PZ / Wie kommt die abschwellende Wirkung von Corticoid-haltigen Nasensprays bei Heuschnupfen zustande? Diese Frage an den PZ-Expertenrat beantwortet Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz.
Frage: Wir haben uns gefragt, wie Corticoide abschwellend wirken: ausschließlich über die Entzündungshemmung (was die verzögerte Wirkung erklären würde) oder auch über eine direkte Gefäßwirkung wie die bei Schnupfen angewendeten Sympathomimetika? Immerhin werden Corticoide ja auch hoch dosiert bei Hirnödem oder Angioödem angewendet.
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Antwort: Im Vordergrund der allergischen Rhinitis stehen eine behinderte Atmung, Niesen, Juckreiz und die laufende Nase (Rhinorrhö). Wegen ihrer antiallergischen und antientzündlichen Wirkung haben sich Glucocorticoid- haltige Nasensprays in dieser Indikation etabliert. Sowohl die Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie als auch die der internationalen ARIA (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma)-Arbeitsgruppe empfehlen diese als Mittel erster Wahl. Sehr häufig wird Mometasonfuroat angewandt. Es weist mit weniger als 1 Prozent zugleich die geringste systemische Bioverfügbarkeit auf. Es bleibt festzuhalten, dass die positiven Effekte der Glucocorticoide auf die nasale Verstopfung ausschließlich auf den antiallergischen und antientzündlichen Wirkungen dieser Arzneistoffklasse beruhen, das heißt eine lokale abschwellende Wirkung im Sinne einer direkten Vasokonstriktion gibt es nicht. Die verzögerte Wirkung der Glucocorticoide ist – wie von Ihnen richtig angemerkt – genau darauf zurückzuführen. /