Pharmazeutische Zeitung online

Gute Nachrichten

23.02.2010  15:47 Uhr

Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, lautet eine alte Journalistenregel. So liest man leider immer mal wieder Schlagzeilen wie »Apotheker beraten schlecht«, jedoch äußerst selten »Apotheker beraten gut«. Das ist ärgerlich, doch lässt es sich nicht so leicht ändern. Das einzige Mittel gegen schlechte Schlagzeilen ist gute Beratung. Wie langweilig – und wie selbstverständlich!

 

Manche Kollegen scheinen zu meinen, Testkäufer wollten ihnen eins auswischen. Doch so pauschal ist das nicht richtig. Grundsätzlich sind Testkäufe sehr sinnvoll. Sie machen auf Missstände aufmerksam, auch wenn es nur Einzelfälle sind, und dienen damit dem Verbraucherschutz. Auch Apotheker sind anerkannte Verbraucherschützer, aber nur wenn sie umfassend und aktiv beraten. Es ist nicht die Pflicht des Kunden nachzufragen, sondern die Pflicht des Apothekers, offensiv zu beraten.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Testkäufern: Die einen hoffen, eine schlechte Beratung zu finden. Sie sind häufig im Auftrag von Medien unterwegs. Die anderen hoffen auf eine gute Beratung und den Lerneffekt eines Testkaufs. Solche Testkäufer schicken zum Beispiel die Kammern in die Apotheken. Wer einmal von einem solchen Pseudo Customer geschult wurde, wird auf einen Testkäufer der ersten Gruppe besser reagieren können. Denn wer gut berät, muss keine Angst vor Testkäufern haben, egal aus welcher Gruppe. Natürlich sollen die 21 600 deutschen Apotheken ihre individuellen Stärken behalten, bei der Beratung müssen aber auch einheitliche Standards eingehalten werden. Deshalb führen die Apothekerkammern Testkäufe durch. Sie tun dies nicht, um ihre Mitglieder zu ärgern, sondern um einzelnen Apothekern zu zeigen, was sie noch verbessern können (lesen Sie dazu Interview: »Testkäufe sind der Königsweg«).

 

Beratungsstandards sind auch ein wichtiges Argument, wenn es um Verträge mit den Krankenkassen und die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft geht. Seit November 2009 sind die Apotheker erstmals Teil einer nationalen Versorgungsleitlinie. Sie konnten nachweisen, dass die pharmazeutische Beratung von Asthmatikern große Therapieverbesserungen mit sich bringt (siehe dazu NVL Asthma: Apotheker sind mit eingebunden). Die Apothekerschaft ist zu Recht in der Bevölkerung hoch angesehen. Jeder Einzelne sollte dazu beitragen, dass dies so bleibt. Das mögen schlechte Nachrichten für manche Testkäufer sein – aber gute für alle Patienten.

 

Daniela Biermann

Redakteurin Pharmazie

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