Beschneidung: Ergebnisse nicht übertragbar
PZ / Die Erfahrungen aus Afrika, wonach die Beschneidung des Mannes die Rate von HIV-Infektionen senkt, kann eine Metaanalyse der US-Centers of Disease Control and Prevention (CDC) nicht bestätigen (JAMA 300, 2008, 1674-1684). Das Team um Gregorio Millett untersuchte dazu 17 Studien (davon neun in den USA, die anderen in Asien) aus den Jahren 1989 bis 2007. Das Risiko von beschnittenen homosexuellen Männern, sich mit HIV zu infizieren, war nicht signifikant vermindert. Selbst für homosexuelle Männer, die beim insertiven Analsex überwiegend die aktive Rolle einnehmen, wurde das Signifikanzniveau verfehlt. Zum Vergleich: In den afrikanischen Studien hatte die Beschneidung das Infektionsrisiko von Männern (beim heterosexuellen Verkehr) signifikant um 50 bis 60 Prozent vermindert. Warum sich diese Ergebnisse nicht auf amerikanische und somit vermutlich auch nicht auf hiesige Verhältnisse übertragen lassen, ist unklar. Eine Rolle scheint hier zu spielen, dass die meisten Infizierten eine hoch-aktive antiretrovirale Therapie (HARRT) erhalten. Denn eine Subgruppenanalyse von Studien aus der Zeit vor Einführung der HAART ergab eine protektive Wirkung der Beschneidung, die in der Größenordnung mit der von Afrika vergleichbar war.