Streit um PTA-Ausbildung |
04.02.2015 09:41 Uhr |
Von Daniel Rücker, Bonn / Apotheker und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen streiten um die Finanzierung von Schulen für pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Zwar sagt die nordrhein-westfälische Gesundheitsstaatssekretärin Martina Hoffmann-Badache, PTA seien für die Arzneimittelversorgung wichtig. An den Kosten für deren Ausbildung will sich das Land dennoch nicht beteiligen.
Die finanziellen Möglichkeiten des NRW-Gesundheitsministeriums seien begrenzt, sagte die Staatssekretärin in einem Grußwort zum Zukunftskongress des Apothekerverbands Nordrhein vergangene Woche in Bonn. Die rot-grüne Landesregierung hatte Anfang 2013 die Förderung der PTA-Schulen in Nordrhein-Westfalen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Bis dahin hatte das Land ein Viertel der Kosten für die 16 PTA-Schulen übernommen.
Kritik an Landesregierung
Verbandschef Thomas Preis
Foto: PZ/Müller
Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, kritisierte diese Entscheidung des Landes heftig. Es sei nicht nachvollziehbar, wenn die Landesregierung einerseits die Bedeutung der PTA betont, sich gleichzeitig aber bei der Finanzierung aus der Verantwortung stehle. Die Regierung werbe für sich mit Ausbildungsförderung und drehe gleichzeitig den PTA-Schulen den Geldhahn ab. Dies passe nicht in die politische Landschaft des Landes, sagte Preis. Nicht nachvollziehbar sei diese Entscheidung auch, weil MTA-Schulen weiterhin Landesmittel bekämen. Der Verbandschef forderte Staatssekretärin Hoffmann-Badache auf, die Position des Ministeriums noch einmal zu hinterfragen.
In seiner Begrüßung ging Preis auch auf die aktuelle Gesundheitspolitik ein. Dabei zeigte er sich mit der aktuellen Gesetzgebung nur mäßig zufrieden. Im Versorgungsstärkungsgesetz gebe es für die Apotheker Licht und Schatten, sagte er. Die Apotheker begrüßten zwar die Regelung zum Entlassmanagement. Nicht nachvollziehbar sei jedoch, dass die Krankenhäuser auch Dritte mit der Arzneimittelversorgung des Patienten beauftragen dürften.
Ähnliches gelte für das E-Health-Gesetz. Positiv sei hier der verpflichtende Medikationsplan für alle Patienten, die mindestens fünf rezeptpflichtige Arzneimittel einnehmen. Negativ sei wiederum, dass in dem Gesetzentwurf die Rolle der Apotheker offen bleibe. Grundsätzlich begrüßten die Apotheker auch den neuerlichen Anlauf der Bundesregierung für ein Präventionsgesetz.
Allerdings sei es vollkommen inakzeptabel, dass die Apotheker in dem Gesetzesentwurf überhaupt nicht vorkämen, sagt der Verbands-Chef, der außerdem kritisierte, dass die Honorarforderungen der Apotheker in allen drei Gesetzen ignoriert wurden. Mehr über den Zukunftskongress in Bonn lesen Sie in der Druckausgabe der PZ 06/2015 auf Seite 60. /