Roche will nicht mehr forschen |
04.02.2015 09:41 Uhr |
Von Anna Hohle / Der Pharmahersteller Roche forscht künftig nicht mehr an der Behandlung chronischer Hepatitis C. Das erklärte der deutsche Roche-Vorstand Hagen Pfundner laut »Frankfurter Allgemeiner Zeitung« (FAZ) in der vergangenen Woche. Roche war nach eigenen Angaben lange Zeit Marktführer im Bereich der Hepatitis-C-Forschung gewesen.
Als Grund gab Pfundner laut FAZ an, man habe »den Anschluss nicht gehalten« und sei »nicht schnell genug gewesen«. Tatsächlich wurde der Markt in diesem Segment kräftig aufgewirbelt, seit Ende 2013 der NS5B-Polymerase-Inhibitor Sofosbuvir (Sovaldi®) des US-amerikanischen Herstellers Gilead zugelassen wurde. Der neue Wirkstoff hat die Therapie enorm vereinfacht, da sie nun in bestimmten Fällen ohne den Kombinationspartner Peginterferon-α auskommt und zudem die Erfolgsaussichten bei einem großen Teil der Patienten verbessert.
Andere Pharmaunternehmen hatten zwar an ähnlichen Medikamenten geforscht, jedoch war Gilead letztlich einfach schneller. Nun wird es für einige Hersteller teuer, denn ein Forschungsprojekt aufzugeben, kostet viel Geld. Boehringer Ingelheim hatte bereits im Sommer 2014 angekündigt, seinen Protease-Inhibitor Faldaprevir® aufgrund der großen Fortschritte in der Hepatitis-C-Therapie nicht weiterzuentwickeln.
Das nächste Rennen dreht sich nun um Kombinationspräparate. Hier steht Gileads Präparat Harvoni® (Sofosbuvir plus Ledipasvir) in direkter Konkurrenz zur Dreier-Kombi Ombitasvir, Paritaprevir, Ritonavir (Viekirax®) plus Dasabuvir (Exviera®) des Herstellers Abbvie. /