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08.02.2011 16:00 Uhr |
Cortison-Angst unter Schmerzmitteln gerechtfertigt
PZ / Die gleichzeitige Einnahme von Glucocorticoiden und nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) erhöht eindeutig das Risiko für gastrointestinale Blutungen und Magenulcera. Darauf wies Dr. Nina Griese vom Zentrum für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis der ABDA in Berlin beim Pharmacon Davos hin. Das Risiko sei bei allen NSAR vermutlich gleich hoch, bestehe bereits nach einer Woche der parallelen Einnahme und betreffe auch magensaftresistente Formulierungen und Suppositorien. Bei längerer gemeinsamer Gabe sollte man an eine Ulkus-Prophylaxe mit einem Protonenpumpenhemmer denken oder Alternativen zu NSAR in Betracht ziehen.
Die kurzfristige Gabe von NSAR (bis zu drei Tage oder bei Bedarf) hält die Apothekerin auch in der Selbstmedikation bei Cortison-Patienten für möglich, solange aktuell kein Magengeschwür besteht oder früher einmal auftrat. Ein Wechsel auf Paracetamol bringt übrigens vermutlich nichts. »Sein Interaktionspotenzial ist aufgrund der aktuellen Datenlage nicht abschließend beurteilbar, ein erhöhtes Ulkus-Risiko ist aber auch hier wahrscheinlich«, fasste Griese zusammen.
Unseriöses Diabetes-Therapieangebot
PZ / Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE warnen vor einem »neuartigen Behandlungsschema für Typ-1-Diabetes«, das im Internet propagiert wird. Die angebliche Therapie soll über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten erfolgen und habe in Studien rund 80 Prozent der Patienten dauerhaft geheilt. Zum Einsatz kommen dabei BCG (Bacille Calmette-Guérin) und bis zu vier sogenannte Katalysatoren: Famcidovir, Dalteparin-Natrium, α-1-Antitrypsin und Interleukin-12. Damit sollen angeblich körpereigene Zellen umprogrammiert werden. Als Folge davon würden sich neue Inselzellen bilden, die sich in der Bauchspeicheldrüse ansiedelten und wieder Insulin produzierten. Angeblich gebe es klinische Studien mit insgesamt 16 000 Teilnehmern, die in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Universitäten durchgeführt worden seien. Die betroffenen Universitäten Tübingen und München weisen jedoch darauf, hin, dass es keine Zusammenarbeit mit dem Initiator Professor Dr. Ulrich von Arnim gegeben habe. Die Studien sind außerdem nicht in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht.