Pharmazeutische Zeitung online
Perspektivpapier

Den Worten folgen Taten

21.01.2015  09:49 Uhr

Von Daniel Rücker, Schladming / Der Deutsche Apothekertag hat im vergangenen September mit großer Mehrheit das Perspektivpapier angenommen. Im Jahr 2015 beginnt nun die Umsetzung der darin formulierten Ziele. Für Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), ist diese Arbeit dringlich.

»Den Worten müssen jetzt Taten folgen«, sagte Kiefer am Sonntag in seiner Eröffnungsrede beim Pharmacon Schlad­ming. Kiefer sieht die Apotheker auf einem langen Weg. »So wie bei Arzneimitteln nicht täglich Sprung­innovationen zu erwarten sind, können wir auch bei der Umsetzung des Per­spektivpapiers nicht mit ihnen rechnen.« Aber auch Schrittinnovationen brächten die Apotheker voran, sagte der BAK-Präsident. Das Perspektivpapier sei die Leitplanke der Apotheker hin zu mehr Verantwortung im Gesundheitswesen.

 

Drei Handlungsfelder

 

Für die BAK sieht Kiefer drei wesentliche Handlungsfelder bei der Umsetzung des Perspektivpapiers. Basis für eine erfolgreiche heilberufliche Vernetzung ist eine klare Absprache der beteiligten Ärzte und Apotheker, wer beim Medikationsplan und beim Medikationsmanagement welche Aufgaben übernimmt. Das Ziel ist dabei eindeutig: Kiefer: »Wenn jeder Heilberuf seine klar definierten und voneinander abgegrenzten Zuständigkeitsbereiche engagiert ausfüllt, dann erreichen wir das optimale Ergebnis für die Patienten.«

 

Ebenso wichtig ist Kiefer die flächen­deckende Arzneimittelversorgung. Diese sei eine originäre Aufgabe der Apotheker. Korrekturbedarf sieht der BAK-Präsident dabei nicht. Mit Nacht- und Notdienst, Rezeptsammelstellen und Zweigapotheken sei die Versorgung rund um die Uhr gesichert. Allerdings gebe es immer wieder Warnungen von Branchenfremden, dass dies nicht so sei. Diese hätten jedoch allein das Ziel, ihre Ideen zum eigenen Vorteil in die öffentliche Diskussion einzubringen. Dem müssten die Apotheker entgegentreten.

 

Das dritte Handlungsfeld ist aus Kiefers Sicht die Aus- und Fortbildung. Die Apotheker müssten sich darüber Gedanken machen, ob die Ausbildungsordnung nach mehr als 14 Jahren den aktuellen und kommenden Herausforderungen gerecht werde. Der BAK-Präsident plädierte für eine offene Diskussion über das Berufsbild der Apotheker und der daraus resultierenden Konsequenzen für die Ausbildung.

 

Auch bei der Fortbildung sieht Kiefer Handlungsbedarf. Den formulierte er aber sehr vorsichtig. Es sei unbestritten, dass die meisten Apotheker ihr Wissen regelmäßig auffrischen. Es sollte aber dennoch diskutiert werden, ob diese Fortbildungen auch nachgewiesen werden müssten. Kiefer: »Es ist für mich ein gewisser Widerspruch, dass wir während unserer fünfjährigen Ausbildung drei staatliche Prüfungen machen müssen, wir aber über vierzig Jahre Berufstätigkeit hinweg keinen Nachweis über den Stand unserer Kenntnisse und Fertigkeiten führen müssen.«

 

Rechtslage unklar

 

In seiner Rede ging Kiefer auch auf aktuelle Probleme in den Apotheken ein. Ganz oben steht dabei die geplante Entlassung der Notfallkontrazeptiva ­Ellaone® und Pidana® aus der Verschreibungspflicht. Bei Ellaone ist die Rechtslage immer noch nicht abschließend geklärt. Kiefer: »Wir brauchen Rechtssicherheit, unter welchen Bedingungen wir das Präparat ohne Rezept abgeben dürfen.« Es könne nicht sein, dass die Apotheker ohne eine klare rechtliche Basis zum Handeln genötigt werden. Keinen Zweifel hat der BAK-Präsident daran, dass die Apotheker ihre Kunden mit der Unterstützung von BAK-Informationsmaterial fachgerecht beraten könnten. Eine Dokumentation der Beratung hält der BAK-Präsident dabei nicht für notwendig.

 

Beim E-Health-Gesetz schwankt Kiefer zwischen Zuversicht und Skepsis. Auf der einen Seite sei es gut, dass ein zwischen Ärzten und Apothekern abgestimmter Medikationsplan ausdrücklich im Gesetz erwähnt wird. Auf der anderen Seite sei aber nicht eindeutig geklärt, wer was in den Plan hineinschreiben darf. Dies könne nicht allein der Hausarzt sein. /

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