Fomepizol|Fomepizol®Opi|13|2006 |
Eusa Pharma
5 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Fomepzole Opi ist zugelassen als Antidot zur Behandlung einer akuten Ethylenglykol-Vergiftung.
Ziel der Behandlung einer Ethylenglykol-(EG)-Vergiftung ist es, dessen Abbau zu toxischen Metaboliten zu bremsen, die Muttersubstanz und deren Metaboliten zu eliminieren und die Azidose zu korrigieren. Als Antidot wird seit langem Ethanol intravenös oder bei wachen Patienten auch peroral eingesetzt. Besser steuerbar ist Fomepizol, das eine deutlich höhere Affinität zur Alkoholdehydrogenase (ADH) hat. Ethanol und der Arzneistoff hemmen den ADH-katalysierten Abbau von EG zu Glykoaldehyd in der Leber. Nach Fomepizol-Gabe steigt die Plasmahalbwertszeit von Ethylenglykol von vier auf zehn bis 16 Stunden, wodurch dieses unverändert renal ausgeschieden werden kann. Dabei wird eine Polyurie induziert. Bei schweren Vergiftungen erfolgt zusätzlich eine sekundäre Giftentfernung durch Hämodialyse.
Die Behandlung mit Fomepizol sollte möglichst schnell nach einer Vergiftung sowie bereits im Verdachtsfall beginnen. Patienten mit normaler Nierenfunktion erhalten initial eine intravenöse Dauerinfusion mit 15 mg Fomepizol/kg Körpergewicht in isotonischer Kochsalzlösung oder 5-prozentiger Glucoselösung (über 30 bis 45 Minuten). Die Infusion wird alle zwölf Stunden (10 mg/kg) wiederholt, bis die Plasmakonzentration von Ethylenglycol unter 0,2 g/l liegt. Das Antidot kann während der Hämodialyse infundiert werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Ethanol mit Fomepizol verringert die Eliminationsrate beider Substanzen. Die gleichzeitige Anwendung wird daher nicht empfohlen.
Sehr häufig traten bei der Anwendung von Fomepizol Benommenheit und Kopfschmerzen auf. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören unter anderem Brady- und Tachykardie, Blutdruckanstieg, Übelkeit, Sprachstörungen oder Angst- und Unruhezustände.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Bereits Mitte der 1980er-Jahre wurde Fomepizol (4-Methylpyrazol) als kompetitiver Hemmstoff der Alkoholdehydrogenase (ADH) erprobt. Ende der 1990er-Jahre ließ die FDA den Wirkstoff für die Behandlung der Ethylenglykol-Vergiftung und im Jahr 2000 auch der Methanol-Vergiftung zu. In Deutschland ist er seit 2002 als Orphan drug zugelassen, wurde aber erst im März 2006 als Fertigarzneimittel auf den Markt gebracht.
Fomepizole Opi darf nicht einfrieren.
Fomepizole Opi ist verschreibungspflichtig.
Fomepizol
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität von Fomepizol gezeigt. Während einer Schwangerschaft darf Fomepizol nur angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Während einer Behandlung mit Fomepizol sollten Frauen nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 15.01.2016