Arzneiformen für die Frau |
Menge und Zusammensetzung des Vaginalsekrets hängen unter anderem von hormonellen Faktoren und vom Alter ab. Konsistenz, Farbe und Geruch ändern sich daher in verschiedenen Lebensphasen (Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause).
Scheidentrockenheit, zum Beispiel in der Menopause, ist ein Symptom unzureichender Produktion von Vaginalsekret. Dies äußert sich vor allem durch Juckreiz, Brennen oder ein unangenehmes Druckgefühl. Wird die trockene Scheide stark gereizt, etwa beim Geschlechtsverkehr, kann es auch zu Blutungen kommen. Zudem verschwinden bei Wegfall der Estrogenwirkung die Milchsäurebakterien, der pH-Wert steigt und die Keimbesiedelung der Scheide verändert sich. Scheide und Harnwege werden dadurch anfälliger für Entzündungen und Infektionskrankheiten.
In der Schwangerschaft erhöht sich die Durchblutung der Scheide und führt wie in fortgeschrittener Schwangerschaft zusätzlich das Gewicht des Kindes, das nach unten drückt, zu einer Schwellung der Vagina. Die vermehrte Produktion von Scheidensekret verstärkt den Ausfluss. Außerdem verschiebt sich der pH-Wert von leicht sauer nach neutral bis schwach basisch und das normale Vaginalmikrobiom (dominiert durch Lactobazillen) kann aus dem Gleichgewicht geraten. Infolgedessen kann es zu Pilzbefall oder einer bakteriellen Vaginose kommen.
Eine erhöhte Menge an Vaginalsekret bezeichnet man als Scheidenausfluss (Fluor vaginalis). Dies muss nicht, kann aber durchaus ein Symptom gynäkologischer Erkrankungen sein. Ein in Konsistenz und Farbe veränderter Ausfluss weist auf eine Erkrankung hin. Gleichzeitig auftretender Juckreiz oder Schmerzen sind ein Alarmsignal.
Häufig sind Infektionen mit Bakterien oder Pilzen die Ursache des Fluor vaginalis.
Foto: Adobe Stock/Hanker
Eine angemessene Pflege schützt vor Infektionen im Intimbereich. Allerdings schadet übertriebene Intimpflege mehr als sie nützt, denn grundsätzlich ist die Scheide selbstreinigend. Das Vaginalsekret wirkt antimikrobiell und befördert auch Krankheitserreger aus der Scheide. Eine Reinigung betrifft daher ausschließlich den äußeren Bereich, also die Schamlippen, aber nicht den Scheideneingang oder gar die Vagina. Am besten werden dabei lediglich lauwarmes Wasser und die Hände benutzt, um Smegma zu entfernen, das sich aus Talgabsonderungen, abgestorbenen Hautzellen sowie Urin- und (gegebenenfalls) Spermarückständen zusammensetzt. Waschlappen sind nach der Verwendung hygienisch zu reinigen oder es werden am besten gleich Einmalwaschlappen verwendet. Seifen, Duschgels oder Intimwaschprodukte dürfen, wenn überhaupt, nur äußerlich angewandt werden und sollen den physiologischen pH-Wert nicht stören.
Die Reinigung reicht einmal täglich. Nach dem Geschlechtsverkehr oder nach dem Sport ist eine erneute Pflege sinnvoll.
Scheidenspülungen, die eine Reinigung von innen versprechen, sind kontraproduktiv, da sie das natürliche Gleichgewicht stören und dadurch die physiologische Abwehrkraft schwächen. Duftstoffe oder Intimsprays dienen nicht der Intimpflege und sind zur Gesundheitsvorsorge nicht geeignet.
Auch wenn sich in der Schwangerschaft der pH-Wert der Scheide erhöht und Bakterien es leichter haben, sich anzusiedeln, dürfen schwangere Frauen die Pflege nicht übertreiben. Reiben und Rubbeln sind absolut tabu. Stattdessen gilt auch in der Schwangerschaft, dass einmal täglich warmes Wasser in der Regel ausreicht.