Apothekerin Gabelmann tritt nicht wieder an |
Sylvia Gabelmann zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Bundestag zurück. / Foto: Deutscher Bundestag
709 Abgeordnete sitzen zurzeit im Bundestag – nur eine davon ist Apothekerin. In Zukunft könnte dem Parlament die pharmazeutische Expertise gänzlich fehlen. Denn die Linken-Gesundheitspolitikerin und Apothekerin Sylvia Gabelmann wird im nächsten Jahr nicht wieder kandidieren.
In allen Parteien laufen bereits die Vorbereitungen für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Auch die Linke stellt derzeit ihre Kandidaten auf. So habe zuletzt die Frage im Raum gestanden, ob sie wieder antreten werde, schreibt Gabelmann in einer persönlichen Erklärung. »Ich habe mich entschieden, dies nicht zu tun.« Dabei verweist die Arzneimittelexpertin auf gesundheitliche Probleme. »Mein Gesundheitszustand hat meiner bisherigen Arbeit schon in den letzten Monaten deutliche Grenzen gesetzt.« Ihre Entscheidung habe daher vor allem damit zu tun, »dass ich meine Gesundheit schützen muss und will«, so Gabelmann.
Damit endet ihre bundespolitische Laufbahn nach nur einer Legislaturperiode. 2017 hatte Gabelmann die Landespolitik in Nordrhein-Westfalen hinter sich gelassen und war in den Bundestag gewechselt. Dort zog sie direkt in den Gesundheitsausschuss ein und übernahm den Posten von Kathrin Vogler, die sich seitdem auf Verteidigungspolitik konzentriert. Für ihre Fraktion kümmert sich Gabelmann im Bundestag als Sprecherin um die Themen Arzneimittelpolitik und Patientenrechte. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Ausschuss Globale Gesundheit und stellvertretend im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft tätig.
Die aus Siegen stammende Pharmazeutin hatte nach ihrer Approbation von 1986 bis 2002 als Apothekerin im In-und Ausland gearbeitet. Mitglied der Linkspartei ist sie seit 2008. Vor ihrem Wechsel in den Bundestag war sie vorübergehend stellvertretende Landessprecherin der Linken in NRW gewesen. In Berlin hatte sie sich zuletzt immer wieder auch für die Belange der Apotheker eingesetzt. So hatte sie mit der Linksfraktion etwa vehement auf ein generelles Rx-Versandhandelsverbot gepocht und die Rabattverträge kritisiert.
Wer den Sprecherposten für den Bereich Arzneimittel nach der Wahl übernehmen könnte, ist noch unklar. Um gesundheitspolitische Themen kümmern sich in der Fraktion als Sprecher neben Gabelmann derzeit Achim Kessler (Gesundheitspolitik allgemein), Harald Weinberg (Kranhauspolitik und Prävention) und Pia Zimmermann (Pflegepolitik).
Alle vier Jahre wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Wir berichten mit Blick auf die Gesundheitspolitik und die Auswirkungen für die Apotheken.