Michael Hennrich verlässt den Bundestag |
Der langjährige Apotheken- und Arzneimittelexperte der Unionsfraktion, Michael Hennrich, verlässt den Bundestag im kommenden Jahr. / Foto: PZ/Philipp Külker
Die Unionsfraktion verliert einen langjährigen Arzneimittelexperten: Nach Informationen der PZ will der aus Baden-Württemberg stammende Michael Hennrich im kommenden Februar das Parlament verlassen. Der 57-jährige Jurist sagte gegenüber der PZ: »Schon im Wahlkampf hatte ich angekündigt, dass dies meine letzte Legislaturperiode als Abgeordneter sein wird. Ich werde in den kommenden Jahren nun noch einmal neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen nachgehen.«
Welche Aufgabe Hennrich im kommenden Jahr übernimmt, wollte er selbst nicht verraten. Nur so viel: Er werde sich weiterhin gesundheitspolitisch einbringen, in Berlin bleiben und eine Geschäftsführertätigkeit annehmen. Inhaltlich logisch wäre ein Wechsel in den Apotheken- beziehungsweise Pharma-Markt, da Hennrich seit nunmehr 20 Jahren für alle Arzneimittel- und Apothekenthemen in der Unionsfraktion zuständig ist. Der gebürtige Kirchheimer wirkte in dieser Zeit an mehreren wichtigen Arzneimittelreformen mit, dazu gehört auch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG), das Hennrich in der damaligen schwarz-gelben Koalition mitprägte. Der CDU-Politiker hatte auch immer wieder mit dem Apothekenmarkt zu tun: Nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung im Jahr 2016 brachte Hennrich wenige Tage nach dem Richterspruch als einer der ersten Politiker das Rx-Versandverbot ins Spiel. Für einen entsprechenden Gesetzesentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium gab es in der Großen Koalition allerdings keine parlamentarischen Mehrheiten.
2002 zog der CDU-Politiker erstmals als Direktkandidat aus dem Wahlkreis Nürtingen in den Bundestag ein. Bei den nachfolgenden Bundestagswahlen konnte er sein Direktmandat jeweils bestätigen. Seit seiner ersten Legislaturperiode war Hennrich stetig ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit als Berichterstatter für den Bereich Arzneimittelversorgung, Apotheken und IQWiG. Zwischen 2015 und 2021 war der CDU-Politiker zudem Obmann der AG Gesundheit seiner Fraktion.
Die CDU Baden-Württemberg wird nun von ihrer Landesliste einen Nachrücker in den Bundestag entsenden. Wer die Berichterstattung für die Themen Arzneimittel und Apotheken in der größten Oppositionsfraktion des Bundestages übernimmt, ist allerdings noch völlig unklar.
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Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass der Spifa (Spitzenverband Fachärzte) eine vakante Stelle in der Geschäftsführung habe. Das ist nicht korrekt. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.