Apotheker als Berater und Begleiter |
Bei der häuslichen Verabreichung von oralen Arzneimitteln an Kinder, vor allem bei flüssigen Darreichungsformen, passieren häufig Anwendungsfehler (15). Als Ursachen gelten unter anderem uneinheitliche Dosierungen, unzureichende Beratung und ungeeignete Applikationshilfen. Laut Studie sind Familien mit eingeschränkter Gesundheitskompetenz oder Sprachbarrieren besonders betroffen. Standardisierte Dosierangaben, geeignete Hilfsmittel und eine patientenorientierte Kommunikation könnten diese Risiken minimieren (15).
Gerade die öffentliche Apotheke spielt hier eine wichtige Rolle, denn als niedrigschwellige Anlaufstelle mit hoher Beratungskompetenz trägt sie entscheidend zur Arzneimitteltherapiesicherheit bei. Besonders wichtig ist sie beim Übergang von der stationären zur ambulanten häuslichen Versorgung. Da Kinder im Krankenhaus oft parenteral therapiert werden, ist nach der Entlassung eine Umstellung auf orale Arzneiformen nötig.
Mit der gezielten Prüfung der Entlassmedikation, der Abgabe altersgerechter Applikationshilfen sowie der individuellen Beratung zur Einnahme von oralen CMR-Substanzen (CMR: krebserzeugend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend) können öffentliche Apotheken viele Fehlerquellen im häuslichen Umfeld aktiv vermeiden. Praktische Hinweise, etwa zu Teilbarkeit und Einnahmezeitpunkt oder bei Problemen wie Dysphagie, helfen den Familien im Alltag.
In der AMBORA-Studie, der Untersuchung aus Fulda sowie der Studie aus Malta wurde eindrucksvoll belegt, dass Apothekerinnen und Apotheker – sowohl auf Station und in der klinischen Arzneimittelherstellung als auch in der öffentlichen Apotheke – einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der AMTS, des Wohlbefindens und der Lebensqualität von Kindern mit onkologischen Erkrankungen und ihren Familien leisten. Pharmazeutische Fachkompetenz und die unmittelbare Betreuung der Patienten können die Versorgung dieser besonders vulnerablen Gruppe nachhaltig verbessern.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss Pädiatrie der ADKA – Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker, in Vertretung Dr. Almuth Kaune.
Maureen Christina Strauß studierte Pharmazie an der Universität des Saarlandes sowie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und erhielt Ende 2021 die Approbation zur Apothekerin. Sie arbeitet in der Klinikapotheke der Universitätsmedizin Frankfurt am Main in der Zytostatika-Abteilung (Plausibilität, Herstellung) und als Stationsapothekerin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, vor allem auf Stationen für Hämatologie/Onkologie. Strauß befindet sich in der Weiterbildung zur Fachapothekerin für Klinische Pharmazie.