Apotheker als Berater und Begleiter |
Wird eine Leukämie bei Kindern diagnostiziert, muss rasch eine intensive und umfangreiche Therapie beginnen. / © Shutterstock/A3pfamily
In der pädiatrischen Onkologie der Universitätsmedizin Frankfurt am Main gehören Stationsapotheker unverzichtbar zum interprofessionellen Behandlungsteam. Ihre Aufgaben umfassen weit mehr als das reine Medikamentenmanagement. Sie tragen Verantwortung für die Sicherheit der onkologischen Arzneimitteltherapie, beraten Ärzte, Pflegepersonal und Patienten und sichern die Arzneimitteltherapie an der Schnittstelle zur ambulanten Weiterversorgung. Die enge Zusammenarbeit mit öffentlichen Apotheken gewinnt zunehmend an Bedeutung, vor allem wenn die Patienten aus dem Krankenhaus nach Hause kommen. Dies wird hier am Beispiel Leukämie-kranker Kinder gezeigt.
Die akuten Leukämien, insbesondere die akute myeloische Leukämie (AML) und die akute lymphoblastische Leukämie (ALL), sind in Deutschland mit etwa 30 Prozent die häufigsten Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter (1). Die beiden Formen unterscheiden sich in Ätiologie, Klinik und Therapieansätzen.
Die ALL ist mit rund 76 Prozent die häufigste Form der Leukämie bei Kindern, während die AML mit etwa 14 Prozent deutlich seltener auftritt (2, 3). Die Inzidenz bei Unter-18-Jährigen liegt in Deutschland bei 4,1/100.000 für die ALL und bei 0,7/100.000 für die AML. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 2250 Kinder neu an einer Leukämie, Jungen etwa 1,2-mal häufiger als Mädchen. Eine Leukämie wird vorwiegend in der frühen Kindheit, zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr, diagnostiziert (3, 4).
Allgemeine Risikofaktoren lassen sich nicht konkret benennen. Beispielsweise können seltene genetische Veränderungen wie eine Trisomie des Chromosoms 21 das Erkrankungsrisiko für akute Leukämien steigern (4).
Erste Krankheitszeichen reichen von Müdigkeit und blasser Haut bis hin zu häufigen Infektionen, Fieber und Blutungen, weshalb sie meist nicht gleich mit einer Leukämie assoziiert werden. Diese unspezifischen Symptome verzögern häufig die Diagnosestellung. Frühzeitige Erkennung und Intervention können jedoch entscheidend sein für den Therapieerfolg (5).
Die Prognose variiert je nach Leukämieform, Alter des Kindes und individuellen Faktoren. In den letzten 40 Jahren ist die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich angestiegen: Fünf Jahre nach Diagnosestellung und erfolgreicher Behandlung leben noch 88 Prozent der Patienten (früher 67 Prozent) (4). Diese erfreuliche Zunahme von Langzeitüberlebenden ist auf Fortschritte in der Diagnostik, die Weiterentwicklung multimodaler Therapiekonzepte und die Entwicklung neuer Arzneimittel zurückzuführen.