Apotheken haben 62.700 mal gegen Grippe geimpft |
Daniela Hüttemann |
01.09.2023 07:00 Uhr |
Jede dritte Grippeschutzimpfung in der Apotheke im letzten Herbst/Winter wurde mit dem speziellen Grippeimpfstoff für Senioren durchgeführt. / Foto: Getty Images/Jasmin Merdan
Seit vergangenem Herbst dürfen entsprechend fortgebildete Apothekerinnen und Apotheker auch außerhalb von regionalen Modellprojekten oder ärztlicher Aufsicht Grippeschutzimpfungen bei Erwachsenen durchführen. Für jede Schutzimpfung zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung bedruckt die Apotheke einen Sonderbeleg mit entsprechenden Sonderkennzeichnungen für die eigentliche Impfleistung, die Nebenleistungen (insbesondere für die Beschaffung von Verbrauchsmaterialien) und den Impfstoff inklusive Beschaffungskosten.
Wie das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (DAPI) in seiner Zahl des Monats berichtet, wurden demnach in der ersten Grippeimpfsaison, in der die Schutzimpfung als reguläre Kassenleistung in den öffentlichen Apotheken möglich war, rund 62.700 solcher Impfungen durchgeführt und abgerechnet. Das entspricht im Mittel 3,5 Impfungen pro Apotheke, wobei nicht alle Apotheken die Impfung angeboten haben. In Berlin lag der Wert sogar bei 9,9 Impfungen pro Apotheke. Auch in Nordrhein-Westfalen und dem Saarland, wo zuvor schon die Modellvorhaben gelaufen waren, hatten höhere Werte als der Bundesdurchschnitt. In absoluten Zahlen wurden die meisten Impfungen (22.300) in NRW durchgeführt.
Am häufigsten mit 33,9 Prozent wurde dabei der quadrivalente Hochdosis-Impfstoff für Über-60-Jährige verimpft (Efluelda®). Das entspricht jeder dritten Impfung und lässt vermuten, dass damit diese Risikogruppe gut angesprochen wurde. 21,4 Prozent der Impfungen wurden mit Influvac und 16,0 Prozent mit Vaxigrip durchgeführt, beides konventionelle quadrivalente Totimpfstoffe gegen Influenza A und B.
Vor genau einem Jahr hatte das DAPI berichtet, dass sich im Rahmen der Modellvorhaben in den beiden Vorsaisons insgesamt etwa 7000 Menschen in der Apotheke vor Ort gegen Grippe impfen ließen. Damit konnte die Quote durch die Überführung in die Regelversorgung deutlich erhöht werden, auch wenn der Großteil der Grippeimpfungen weiterhin in Arztpraxen und Betrieben durchgeführt wird.
Erste Untersuchungen der Modellprojekte haben gezeigt, dass das apothekerliche Impfangebot nicht die Impfwilligen umlenkt, sondern als niederschwelliger Zugang mehr Menschen zum Impfen bewegt.