Pharmazeutische Zeitung online
Impf-Modellprojekt Nordrhein

Ergebnisse international veröffentlicht

Dank überzeugender Ergebnisse ist die Grippeimpfung in der Apotheke bereits in die Regelversorgung übergegangen. Die Ergebnisse des Modellprojekts in Nordrhein sind jetzt international publiziert worden – und sollen »Rückenwind« für dieses und weitere neue Versorgungsangebote der Apotheke bringen.
Daniela Hüttemann
15.12.2022  14:30 Uhr

Nordrhein war neben dem Saarland eines der ersten Bundesländer mit dem Modellprojekt Grippeimpfung in der Apotheke. Die Projektphase lief von Herbst 2020 bis Herbst 2022 an Rhein und Ruhr. Vertragspartner waren der Apothekerverband Nordrhein und die AOK Rheinland/Hamburg. Im Mai 2022 wurden vereinzelt Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertung bereits der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach waren 100 Prozent der rund 1400 Befragten, die sich 2021 in der Apotheken hatten impfen lassen, damit »ziemlich« oder »sehr« zufrieden. 99 Prozent wollen sich dort wieder impfen lassen.

Die genauen Ergebnisse wurden nun von der Fachgesellschaft ISPOR – The Professional Society for Health Economics and Outcomes Research bei einem Fachkongress publiziert, meldet der Apothekerverband. Die Gesellschaft habe den Auftrag, herausragende Leistungen in der Gesundheitsökonomie zu fördern, um die Entscheidungsfindung im Gesundheitsbereich zu verbessern, erklären Professor Dr. Uwe May und Cosima Bauer von dem mit der Evaluation beauftragten Forschungsunternehmen May & Bauer. »Genau dazu sollte das Modellprojekt in Nordrhein beitragen«, so Gesundheitsökonom May. »Die Publikation unserer Evaluationsergebnisse durch die ISPOR verleiht diesen Erkenntnissen wissenschaftlich und politisch ein neues, starkes Gewicht.«

Befragt wurden 420 Geimpfte aus 33 Apotheken in der Saison 2020/21 sowie 1371 Geimpfte aus 127 Apotheken in der Saison 2021/22. Demnach hatten sich 12 beziehungsweise 14 Prozent der Befragten erst durch das Angebot der Apotheke überzeugen lassen, die sonst nicht zur Grippeimpfung gegangen wären – sowie weitere 13 beziehungsweise 16 Prozent, die noch unsicher waren. 

»Unsere Publikation zeigt, wie wertvoll der niederschwellige Gesundheitszugang in Vor-Ort-Apotheken für die Versorgung der Menschen ist«, betont auch Politikwissenschaftlerin Bauer. Durch das Modellprojekt sei belegt worden, dass viele Menschen durch das Impfangebot der Apotheken erstmals gegen Influenza geimpft wurden und sich ohne diese schnelle und einfache Möglichkeit nicht hätten impfen lassen. »Die Vorteile des einfachen Zugangs zu Gesundheitsdienstleistungen in Apotheken beeinflussen das Verhalten der Menschen in signifikanter und relevanter Weise und sind auch auf andere Versorgungsangebote in Apotheken übertragbar«, erklärte Bauer.

Seite12>

Mehr von Avoxa