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Evusheld

Antikörper-Duo zur Covid-19-Prophylaxe

Für vulnerable Personen, die nicht gegen Covid-19 geimpft werden können, ist mit dem Antikörpercocktail Evusheld® eine Präexpositionsprophylaxe verfügbar. Der Schutz vor einer symptomatischen Infektion hält mindestens sechs Monate an.
Kerstin A. Gräfe
07.07.2022  07:00 Uhr
Antikörper-Duo zur Covid-19-Prophylaxe

Evusheld (150 mg + 150 mg Injektionslösung, Astra-Zeneca) wurde für Hochrisikopatienten entwickelt, die entweder eine unzureichende Immunantwort auf einen Covid-19-Impfstoff aufweisen oder für die eine Impfung nicht empfohlen ist und die daher ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Betroffen sind unter anderem Menschen mit einer Krebserkrankung unter aktiver Chemotherapie sowie Dialysepatienten und immunsupprimierte Patienten. Evusheld ist kein Ersatz für eine Impfung bei Personen, für die eine Covid-19-Impfung empfohlen wird.

Zugelassen ist die Antikörperkombination zur Präexpositionsprophylaxe von Covid-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Gewicht von mindestens 40 kg. Die Zulassung erfolgte bereits im März dieses Jahres. Schon seit Ende Februar war das Präparat auf ärztliche Anforderung in der Versorgung. Die Verteilung erfolgte zunächst zentral über vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragte Krankenhausapotheken. Da gesetzlich versicherte Personen zukünftig einen Anspruch auf eine  Antikörperprophylaxe haben, kann Evusheld nun seit Mitte Juni regulär über den Großhandel bezogen werden.

Doppelter Angriff am Spike-Protein

Evusheld enthält die Antikörper Tixagevimab und Cilgavimab, die an das Spike-Protein von SARS-CoV-2 binden, jedoch an unterschiedlichen, sich nicht überlappenden Stellen. Dadurch wird verhindert, dass SARS-CoV-2 menschliche Zellen infiziert und sich dort vermehrt. Die Antikörper wurden ursprünglich aus B-Zellen von Genesenen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion gewonnen und vom Hersteller hinsichtlich ihrer Halbwertszeit und ihrer Bindung an den Fc-Rezeptor und das Komplement C1q optimiert. Die reduzierte Bindung an den Fc-Rezeptor soll das Risiko einer antikörperabhängigen Verstärkung der Krankheit minimieren − ein Phänomen, bei dem virusspezifische Antikörper die Infektion und/oder Krankheit fördern, anstatt sie zu hemmen.

Im Vergleich zu herkömmlichen Antikörpern konnte durch die Modifikation die Dauer der Wirkung mehr als verdreifacht werden. Evusheld bietet nach einmaliger Verabreichung einen Schutz für mindestens sechs Monate. Das gilt für die Virusvariante BA.2 und neuen Daten zufolge auch für die immer stärker vorkommenden Varianten BA.4 und BA.5.

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