Alternative Zugänge zur Datenautobahn |
Ev Tebroke |
03.07.2019 16:00 Uhr |
Damit das Zusammenspiel aller Leistungserbringer im digitalisierten Gesundheitswesen funktioniert, braucht es weitere Anbindungsmöglichkeiten an die TI. / Foto: Adobe Stock/envfx
Neben einem klassischen TI-Zugang über sicherheitszertifizierte Konnektoren sind demnach künftig weitere Zugangsmöglichkeiten geplant. Wie die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen erläutert, wird derzeit der »konkrete Lösungsraum« von der Gematik erarbeitet. Die Lösungen werden auch für eine Anbindung weiterer Leistungserbringer wie etwa Heil- und Hilfsmittelerbringer geeignet sein, heißt es in der Antwort aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Wann es soweit sein wird, ist offen. »Der Zeitpunkt der Bereitstellung hängt von der gewählten Lösung ab«, so die nebulöse Antwort. Die erweiterte Anbindung könne aber auch über herkömmliche Konnektoren erfolgen.
Auch soll es jenseits der elektronischen Gesundheitskarte (EGK) weitere Techniken zur Authentifizierung geben, so das BMG. Damit soll es Versicherten künftig möglich sein, etwa via Smartphone mit den alternativen Authentifizierungsverfahren auf ihre Patientenakte zuzugreifen. Um mit Blick auf solche mobilen individuellen Zugriffsmöglichkeiten die Identifizierungs- und Authentifizierungsverfahren im Gesundheitswesen weiterzuentwickeln, hat das BMG demnach auch das Forschungsvorhaben »Mobile abgeleitete Identität« initiiert. In dessen Rahmen werden demnach Möglichkeiten untersucht, wie eine »Ableitung der Identität der EGK« auf ein Smartphone umgesetzt werden kann.
Was die Einführung der medizinischen Anwendungen betrifft, so bleibt es beim elektronischen Rezept bei der Spezifizierung zum 30. Juni 2020. Für den digitalen Impfpass und den Mutterpass sollen die Spezifikationen bis zum 31. März 2021 stehen, so laut BMG der Plan der Gematik.
Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im April einen sogenannten Health Innovation Hub (HIH) ins Leben gerufen, eine Art Ideenfabrik für digitale Gesundheitslösungen. Die Fraktion der Grünen wollte nun wissen, was es mit diesem Hub genau auf sich hat. Laut Regierungsantwort soll der HIH Empfehlungen und Lösungsansätze für die Digitalisierung im Gesundheitswesen erarbeiten, zudem die Akteure besser untereinander vernetzen und so den Erkenntnisaustausch fördern. Seine wesentliche Aufgabe sei es, »nationale und internationale Trends zu identifizieren und Konzepte und Strategien zu Umsetzungsszenarien zu erarbeiten«. Trägerin des HIH ist demnach die sogenannte BWI. Die Bundesgesellschaft ist IT-Dienstleister für Bundeswehr und Bund.