PKV-Versicherte bekommen digitale Identität |
Jennifer Evans |
27.12.2022 16:30 Uhr |
Die privaten Krankenversicherer geben Gas und schaffen digitale Identitäten für ihre Versicherten, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. / Foto: Adobe Stock/peterschreiber.media
Damit PKV-Versicherte demnächst einfach und sicher auf ihre Gesundheitsdaten sowie weitere digitale Services zugreifen können, setzt der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) auf das Smartphone als Schnittstelle. Wie der Verband ankündigte, erhalten die Kunden dazu ab Mitte 2023 eine sogenannte digitale Identität. Für dieses Vorhaben kooperiert die PKV nach eigenen Angaben mit den Firmen IBM Deutschland sowie Research Industrial Systems Engineering (RISE). Entsprechende Verträge habe der Verband mit den Unternehmen bereits in der vergangenen Woche abgeschlossen, hieß es in einer Mitteilung.
IBM und RISE sind im digitalen Gesundheitsmarkt keine Fremden: Die Gematik hatte sie unter anderem bereits als KIM-Anbieter zugelassen. KIM (Kommunikation im Medizinwesen) gilt seit Juli 2020 als Standard-Übermittlungsverfahren für medizinische Dokumente. Wenn ein Apotheker also zum Beispiel nach § 17 Absatz 6a der Apothekenbetriebsordnung einen Arzt über die Abgabe einer Zubereitung informieren muss, kann das über KIM erfolgen.
In Zukunft wird also, wer privat versichert ist, via Smartphone beim Arzt online einchecken sowie weitere digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte (EPA) oder das E-Rezept einfach über das Smartphone nutzen können. Die dafür nötigen digitalen Identitäten wären eigentlich schon zum 1. Januar 2023 verpflichtend gewesen und sollten gleichzeitig als Versicherungsnachweis dienen und unabhängig von der Chipkarte sein. Erst vor Kurzem hatte der Gesetzgeber aber die Frist für die Einführung wegen der Datenschutz-Debatte um ein Jahr verlängert.
Auch einige Gesetzliche Krankenversicherungen (GKV) haben den Auftrag für digitale Identitäten schon ausgeschrieben. Allen voran die Barmer. Sie hat den Zuschlag bereits an T-Systems und Verimi vergeben. Die PZ hatte darüber berichtet. Auch die Barmer plant die Umsetzung bis Mitte 2023 abgeschlossen zu haben, wartet aktuell jedoch noch auf die nötigen Spezifikationen der Gematik.
Digitale Identitäten würden ebenfalls bei der Einlösung von E-Rezepten einiges erleichtern. Derzeit ist die die Authentifizierung für die E-Rezept-App nämlich nur über die elektronische Gesundheitskarte (EGK) möglich. Das Problem: Nur wenige GKV-Versicherte können sich bei der App anmelden, weil ihnen die PIN für die EGK fehlt. Außerdem ist zur Registrierung ein NFC-fähiges Smartphone nötig. Auch das hat hierzulande aktuell nicht jeder.
Das im Dezember verabschiedete Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz sieht nun einen alternatives Authentifizierungsverfahren etwa über die elektronische Identifikationsfunktion im Personalausweis vor. Damit hat der Patient künftig die Wahl zwischen einem Verfahren mit beziehungsweise ohne EGK und damit die Wahl zwischen entweder einem hohem oder einem niedrigeren Sicherheitsstandard. Das dafür nötige Ident-Verfahren soll künftig auch in der Apotheke möglich sein.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.