Ärzte: Apothekenhonorar für Impfungen ist ein Skandal |
Laut zwei Ärzteverbänden werden die Apotheker für ihre Grippeschutzimpfungen mehr Honorar abrechnen können als die Mediziner. / Foto: imago stock&people
Dass die Ärzte nicht die größten Fans der Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken sind, ist bekannt. Apotheker seien nicht ausreichend ausgebildet und könnten im Notfall, beispielsweise bei anaphylaktischen Schocks, nicht adäquat reagieren, so die Argumente der Mediziner. Kurz vor dem Start der ersten Modellvorhaben haben die Mediziner nun aber einen neuen Grund ausgemacht, gegen die Apotheken-Impfungen zu wettern: die Vergütungshöhe. Die Ärzte fühlen sich ungerecht behandelt.
Gemeinsam weisen der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Berufsverband Deutscher Internisten darauf hin, dass die Mediziner je nach Bundesland zwischen 7,47 Euro (Sachsen-Anhalt) und 9,43 Euro (Hessen) für Grippeimpfungen abrechnen können. Diese unterschiedliche Honorierung werde man nicht hinnehmen. Die Verbände fordern die Politik daher auf, »schnellstmöglich die Honorare für die Grippeimpfung auch für die Ärzte anzuheben«.
BVKJ-Präsident Thomas Fischbach rechnet in einer Mitteilung vor: »Eine Grippeimpfung dauert einschließlich Vor-und Nachbereitung durchschnittlich zwölf Minuten. Legt man einen Euro pro Minute als Honorar fest, ergibt sich ein Honorar für die Grippeimpfung von 12 Euro. Dieses Geld muss die Personalkosten und sonstigen Betriebskosten decken. Die Apotheker bekommen nun 12,61 Euro. Damit werden sie ihre Kosten decken können.«
Man habe außerdem weit höhere Kosten als die Apotheker, so Fischbach. Und weiter: »Wir sind Experten für das Impfen und keine Schmalspur-Impfer, wir bilden uns und unsere Mitarbeiter kontinuierlich fort, unsere Praxen sind auf die besonderen Bedürfnisse der Impflinge eingerichtet. All dies muss honoriert werden. Stattdessen fließt das Geld nun in die Apotheken. Dies ist ein Skandal, den wir nicht stillschweigend hinnehmen werden.«