Ab Juli gibt’s die Gematik-App fürs E-Rezept |
Um die E-Rezept-App der Gematik nutzen zu können, benötigen die Patienten ein NFC-fähiges Smartphone mit mindestens iOS 14 oder Android 6. / Foto: Adobe Stock/JuanCi Studio
Wie die Gematik heute mitteilte, können Versicherte sich die neue App für das E-Rezept ab dem 1. Juli 2021 kostenlos im Google Play- oder App-Store sowie in der Huawei AppGallery herunterladen. Mit der digitalen Anwendung ist es möglich, E-Rezepte vom Arzt zu empfangen und einzulösen. Zunächst wird die staatliche App in der Region Berlin-Brandenburg auf Herz und Nieren geprüft, bevor das E-Rezept ab dem 4. Quartal 2021 dann auch bundesweit eingeführt wird. Das Muster-16-Papierrezept hat damit schon bald ausgedient und wird durch einen QR-Code ersetzt, der die Verordnungsinformationen von einem zentralen Server abruft. Diesen Code können die Patienten entweder digital oder ausgedruckt in die Apotheke ihrer Wahl tragen.
Nach Angaben der Gematik bietet die App gesetzlich Versicherten von Anfang an folgende Funktionen an: Sie können ihre E-Rezepte nicht nur vom Arzt empfangen, sondern damit auch Hinweise zur Einnahme und Dosierung einsehen. Der Rezeptcode lässt sich in der App öffnen oder im Vorfeld bereits an eine Apotheke übermitteln. Allerdings weist die Gematik darauf hin, dass hierfür ein NFC-fähiges Smartphone mit mindestens iOS 14 oder Android 6 Voraussetzung ist. Außerdem sei zur Anmeldung die elektronische Gesundheitskarte (EGK) notwendig, die die NFC-Technologie unterstützt, sowie die dazugehörige PIN von der Krankenkasse. Der Versicherte muss dann seine EGK ans Smartphone halten, die App erkennt so seine Identität und erlaubt ihm den Zugriff. Wie die PZ bereits berichtete, ist das NFC-Verfahren aber in Deutschland nicht flächendeckend möglich. Experten gehen davon aus, dass nur etwa 8 Prozent der GKV-Versicherten eine solche NFC-fähige EGK haben.
Aber die App kann laut Gematik auch ohne Anmeldung mit der Gesundheitskarte verwendet werden. »Versicherte können dann Rezeptcodes vom Ausdruck abscannen, digital speichern und in einer Apotheke vorzeigen«, heißt es. Außerdem werde die App sich noch weiterentwickeln, verspricht die Gematik. Zunächst soll aber die Testphase zeigen, ob die Grundfunktionalitäten klappen. »Der weitere Prozess ist agil, das heißt dass wir laufend Feedback von Nutzerinnen und Nutzern einbauen und die App schrittweise um weitere Funktionen erweitern«, so Sabine von Schlippenbach, Produktmanagerin für das E-Rezept bei der Gematik. »Im Laufe des zweiten Halbjahrs wird es beispielsweise möglich sein, unverbindlich bei bis zu drei Apotheken gleichzeitig anzufragen, ob beziehungsweise wann das Medikament verfügbar ist.«
Künftig soll es zudem möglich sein, mehrere EGK anzumelden, damit die ganze Familie E-Rezepte in der App empfangen und verwalten kann. Und auch die Apotheken-Suche wird demnach optimiert, indem sich beispielweise eine Stamm-Apotheke festlegen lässt oder die gewählte Offizin auf einer Karte zu sehen ist.
Weitere Informationen will die Gematik in Kürze im Internet auf www.das-e-rezept-fuer-deutschland.de bereitstellen.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.