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Apotheker ohne Grenzen

5 Jahre Obdachlosen-Unterstützung in Berlin

Apotheker ohne Grenzen sind bekannt für Ihre Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit im Ausland. Doch auch vor der eigenen Tür sind Ehrenamtliche im Einsatz: So helfen Ehrenamtliche seit fünf Jahren in der Berliner Stadtmission bei der pharmazeutischen Versorgung von Obdachlosen.
PZ
08.12.2022  08:00 Uhr
5 Jahre Obdachlosen-Unterstützung in Berlin

Seit Dezember 2017 unterstützt Apotheker ohne Grenzen (AoG) die Notfallambulanz der Stadtmission nahe dem Berliner Hauptbahnhof. Die Hilfsorganisation beschafft notwendige Medikamente und Verbandsstoffe hilft, die Lagerverwaltung zu analysieren und zu optimieren und bietet Schulungen für ehrenamtliche Helfer und medizinisches Fachpersonal an. 

Besonders stolz sei das Projektteam auf die gemeinsame Entwicklung und regelmäßige Aktualisierung einer einheitlichen, leitliniengerechten Bedarfsliste mit mehr als 50 Wirkstoffen von ASS bis Zinksalbe, heißt es in einer Mitteilung zum fünfjährigen Jubiläum der Kooperation, da diese Arznei- und Hilfsmittel nicht nur mit dem medizinischen Team der Ambulanz abgestimmt, sondern auch von den Patienten akzeptiert und angewandt werden müssen.

»Aufgrund vieler Sachspenden und dem erhöhten Bedarf an Schutzutensilien in der Coronazeit erreichte das Projekt im Jahr 2020 ein Rekordvolumen von 35.000 Euro«, teilt AoG mit. Für das Jubiläumsjahr 2022 sei ein Projektvolumen von 12.000 Euro eingeplant. Zusätzlich werde durch weitere Spenden die akute pharmazeutische Versorgung von geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern im Willkommenszelt der Stadtmission am Berliner Hauptbahnhof sowie in Notunterkünften unterstützt.

AoG hilft bei der Diabetiker-Versorgung

»Fünf Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Berliner Stadtmission und Apotheker ohne Grenzen haben dazu beigetragen, die Versorgung von obdachlosen Frauen und Männern mit Medikamenten und Verbandsstoffen erheblich zu verbessern und zu verstetigen«, sagt Dorothee Giese, Projektleiterin des dreiköpfigen Teams von Apotheker ohne Grenzen, das je nach Bedarf mehrmals im Jahr im Einsatz ist.

Gerade habe der Verein mit der Notfallambulanz vereinbart, dass AoG nun auch Diabetiker mit Insulinpens versorgen wird, damit sie ihr Insulin in festen Zeitintervallen selbst applizieren können. »Das ist durchaus nicht ganz einfach für Menschen, die sonst von Tag zu Tag leben«, betont Giese. »Es gibt in letzter Zeit immer mehr Menschen, die gar nicht obdachlos sind, aber eben auch nicht krankenversichert. Das ist wie eine Parallelwelt. Ziel unseres Projekts und der ganzen Gesellschaft muss es sein, dass alle Menschen krankenversichert sind und wir uns damit selbst überflüssig machen.«

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