»2022 wird das Jahr der Covid-19-Medikamente« |
Mit dem Präparat Paxlovid® stehe ein erster maßgeschneiderter Protease-Hemmer ante portas. Es enthält die antivirale Substanz Nirmatrelvir und Ritonavir. Nirmatrelvir trägt als Pharmakophor eine Nitrilgruppe, die mit dem Cysteinrest 145 im katalytischen Zentrum der SARS-CoV-2-Protease interagiert, wodurch letztlich die Virusreplikation blockiert wird. Angedacht ist eine Behandlung in der Frühphase einer SARS-CoV-2-Infektion, wenn die Viruslast hoch ist, aber kaum Symptome auftreten und eine Hospitalisierung nicht oder noch nicht erforderlich ist. Schubert-Zsilavecz erwartet in wenigen Wochen zumindest eine Verfügbarkeit.
Ritonavir dient in der Kombination als pharmakokinetischer Booster für Nirmatrelvir, das nach oraler Applikation insbesondere in der Leber über CYP3A4 verstoffwechselt wird. Ritonavir als CYP3A4-Hemmer verhindert den Abbau und gewährleistet ausreichend hohe Plasmaspiegel der antiviralen Komponente. Dies gelte es bei einem Einsatz von Paxlovid zu bedenken, da die gleichzeitige Gabe eines CYP-Hemmers zu potenziellen Arzneimittelinteraktionen führen kann.
»Der Interaktions-Check ist hier eine conditio sine qua non«, betonte Schubert-Zsilavecz. Ärzte und Apotheker müssten bei der Anwendung dieses Arzneimittels gemeinsam Verantwortung übernehmen, um zu verhindern, dass eine Komedikation zu einer potenziellen Gefahr für den Patienten werde.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.