Zwei Extreme in puncto Arbeitsverhalten |
In puncto Stressmanagement können sowohl die Prä- als auch die Prokrastination langfristig zur Ursache für Burnout und Überforderung werden. Vor allem Prokrastination wird leider häufig auf die leichte Schulter genommen. Schlechte Leistungen im Studium, eine lange Studiendauer oder nicht bestandene Prüfungen können dem beruflichen Erfolg jedoch im Wege stehen. Auch später am Arbeitsplatz, wenn sich beispielsweise die Beschwerden seitens der Kunden und Kollegen häufen, ist chronische Prokrastination ein ernstzunehmendes Problem. In schweren Fällen muss sie gegebenenfalls psychotherapeutisch behandelt werden.
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie analysieren Betroffene das eigene »Aufschiebeverhalten« und lernen, wie sie dieses künftig kontrollieren und reduzieren können. Das Ziel einer solchen Therapie ist es, bestimmte Arbeitsgewohnheiten systematisch zu verändern. Die Betroffenen lernen dabei wie sie Ablenkungen ausblenden, ihre Ziele realistisch einschätzen und sie sich aktiv mit einer Aufgabe auseinandersetzen können. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen anerkannte psychotherapeutische Maßnahmen, die von Psychologen angeboten werden.
Am psychologischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster gibt es zudem eine deutschlandweit einzigartige Prokrastinations-Ambulanz für betroffene Studierende. Untersuchungen der Universität haben gezeigt, dass sich 10 bis 20 Prozent der Studierenden als chronische Prokrastinierer einordnen. Auf ihrer Website bietet die Ambulanz die Möglichkeit eines Selbsttests an. Auf der Grundlage eines Fragebogens erfolgt die Einschätzung einer möglichen Behandlungsbedürftigkeit. Für Studierende der WWU Münster gibt es zusätzlich ein Anti-Prokrastinations-Training vor Ort.