Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe für 2021/2022 |
Christina Hohmann-Jeddi |
03.03.2021 14:00 Uhr |
Grippeviren wurden im vergangenen Jahr sehr wenige gefunden. Die Influenzaaktivität war weltweit stark reduziert. / Foto: Getty Images/Science Photo Library
Da sich Grippeviren relativ rasch verändern, legt die WHO jedes Frühjahr erneut fest, welche Antigene in den saisonalen Grippeimpfstoffen für die nördliche Hemisphäre enthalten sein sollen. Sie unterscheidet dabei, wie schon im vergangenen Jahr, zwischen eibasiert hergestellten und rekombinant beziehungsweise zellkulturbasiert produzierten Vakzinen. Laut Vorgabe der WHO sollen in den quadrivalenten eibasiert hergestellten Impfstoffen folgende vier Stämme enthalten sein:
Dabei bleiben die beiden Influenza-B-Stämme erhalten, die beiden Influenza-A-Stämme werden ausgetauscht.
Die Zusammensetzung der rekombinant oder in Zellkultur hergestellten Influenzaimpfstoffe weicht nur in der H1N1-Linie von den eibasierten Vakzinen ab: Statt A/Victoria/2570/2019 (H1N1)pdm09 soll ein A/Wisconsin/588/2019 (H1N1)pdm09-like Virus enthalten sein.
Die Mehrheit der Grippeimpfstoffe wird immer noch mithilfe von befruchteten Hühnereiern hergestellt. In Zellkultur produziert werden dagegen die Virenstämme für Flucelvax® Tetra von Seqirus. Als erster rekombinant hergestellter Impfstoff hat Supemtek® von Sanofi im November 2020 eine Zulassung erhalten. Ob der rekombinante Impfstoff schon in der Saison 2021/2022 in Deutschland verfügbar sein wird, ist noch unklar.
Bei den trivalenten Vakzinen, die in Deutschland keine Rolle mehr spielen, fehlt jeweils die zweite Influenza-B-Komponente B/Phuket/3073/2013 (B/Yamagata lineage).
Die Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe wird immer auf Basis der beobachteten Virusaktivität und der dominierenden Stämme der Vormonate getroffen. Dabei konnte die WHO in diesem Jahr nur auf eine sehr geringe Zahl an Daten zurückgreifen, wird aus dem Bericht klar. So nahm nicht nur die Überwachungs- und Meldeaktivität aufgrund der laufenden Corona-Pandemie ab. Auch die Zahl der Grippevirus-Nachweise fiel aufgrund der Hygiene- und Distanzierungsmaßnahmen historisch niedrig aus.
Zwischen September 2020 und Januar 2021 wurden nur 0,2 Prozent aller Proben positiv auf Influenza getestet. Als Vergleich: Gemittelt für die vergangenen drei Jahre lag die Positivenrate im gleichen Zeitraum bei 17 Prozent. In Europa zum Beispiel wurden nur vereinzelt Influenza-A- oder Influenza-B-Viren nachgewiesen, heißt es in dem Bericht. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es einen Rückgang der getesteten Proben um 20 Prozent und einen Rückgang der Influenza-positiven Proben um 99 Prozent.