Erster rekombinanter Grippeimpfstoff erhält Zulassung |
Kerstin A. Gräfe |
19.11.2020 15:30 Uhr |
Die Grippeimpfstoffe bekommen Konkurrenz: Die Europäische Kommission hat den tetravalenten Grippeimpfstoff Supemtek zugelassen. / Foto: Imago/Christian Ohde
Supemtek wird nicht wie andere Grippeimpfstoffe in Hühnereiern oder Zellkulturen gezüchtet, sondern rekombinant hergestellt. Laut Sanofi ist es in der EU die erste mit diesem Verfahren hergestellte zugelassene Influenza-Vakzine. Sie enthält als Antigen rekombinantes Hämagglutinin und darf zur Grippeimpfung von Personen ab 18 Jahren eingesetzt werden.
Die europäische Zulassung basiert auf den Daten von zwei Phase-III-Studien mit mehr als 10.000 Patienten, die entweder einen herkömmlichen Grippeimpfstoff auf Hühnerei-Basis oder den rekombinant hergestellten Impfstoff bekamen. Laut Sanofi ist der rekombinante Impfstoff den herkömmlichen Vakzinen überlegen: Supemtek konnte im Vergleich das Risiko für eine Influenza-Infektion ab einem Alter von 50 Jahren um 30 Prozent reduzieren. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) geht von einer mindestens vergleichbaren Immunantwort wie unter den Ei-basierten Vakzinen aus. Als häufigste Nebenwirkungen traten Schmerzen und Druckgefühle an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen auf.
Sanofi erwartet die ersten Markteinführungen für die Grippesaison 2022/2023. In einigen Ländern soll aber die Möglichkeit bestehen, bereits in der Saison 2021/2022 Dosen zu bekommen. In den USA ist der Impfstoff unter dem Namen Flublok® bereits seit 2017 auf dem Markt und wurde dort bereits mehr als zehn Millionen mal verimpft.