»Zusammen können wir mehr erreichen« |
Daniela Hüttemann |
10.06.2022 11:00 Uhr |
Kammerpräsidentin Cathrin Burs lobte ebenfalls die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium, gerade in Corona-Zeiten, und das entgegen gebrachte Vertrauen. Auch die Apothekerin betonte, man wolle »im Schulterschluss der Heilberufe« und mit der Politik den Menschen eine gute Gesundheitsversorgung bieten. Dabei betonte Burs, dass dies weit mehr als die verlässliche Arzneimittelversorgung umfasse. Mit den pharmazeutischen Dienstleistungen wollen sich die Apothekerinnen und Apotheker stärker in der Prävention einbringen sowie dabei helfen, die Risiken durch Polymedikation zu reduzieren und damit verbundene Krankenhauseinweisungen zu reduzieren – und damit letztlich auch Kosten zu sparen.
»Das geht aber nur mit genügend Woman- und Manpower«, gab Burs mit Blick auf den immer schlimmer werdenden Fachkräftemangel zu bedenken. Sie forderte eine Aufstockung der Pharmaziestudienplätze in Niedersachsen und erinnerte daran, dass mehr als jeder zehnte berufstätige Apotheker bereits älter als 60 Jahre sei – und etwa 30 Prozent der Apothekenleiter über 55, ergänzte der LAV-Vorsitzende Berend Groeneveld. Zudem forderte Burs die Politik auf, das Schulgeld für PTA endlich auch in Niedersachsen abzuschaffen, wie in den benachbarten Bundesländern längst geschehen.
Zum E-Rezept sagte sie: »Wir stehen in den Startlöchern und wollen die Patienten in die digitale Welt mitnehmen – dabei sind sie bei uns in besten Händen, egal ob Digital Native oder Senior«. Auch Groeneveld betonte, dass die Apotheken längst an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen seien und bereits bei der Erstellung digitaler Impfzertifikate vielen Menschen bei ersten Schritten in der digitalen Gesundheitswelt geholfen hätten.
»Das Motto der neuesten ABDA-Kampagne ist schlicht: Einfach für dich da«, so der LAV-Vorsitzende. »Damit wir das auch in Zukunft können, brauchen wir aber mehr Unterstützung.« Dabei verwies er darauf, dass es beim Packungshonorar der Apotheken seit 2004 keine Anpassung, geschweige denn eine Dynamisierung gab. Seitdem werde es durch Lieferengpässe und immer höheren Beratungsbedarf immer schwieriger, die vielfältigen Leistungen zu finanzieren. Diese Schieflage spitze sich nun noch einmal durch die Erhöhung von Löhnen, Energiepreisen und Inflation zu.
»Die Krankenkassen-Ausgaben sind insgesamt unbestritten extrem hoch«, so Groeneveld, doch könne es nicht der richtige Weg sein, bei den wichtigsten Leistungserbringern zu sparen. »Irgendwann ist sonst die derzeitige Qualität nicht mehr in der Fläche haltbar.«
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.