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Telemedizin

Zur Rose holt Teleclinic ins Boot

Die Zur-Rose-Gruppe hat den Telemedizin-Anbieter Teleclinic übernommen. Wie das Schweizer Unternehmen mitteilte, soll die Transaktion bereits Ende Juli 2020 abgeschlossen sein.
Jennifer Evans
18.07.2020  12:36 Uhr

Zu den Schwerpunkten der Teleclinic gehören unter anderem digitale Rezepte und Krankheitsbescheinigungen. Die Zur-Rose-Gruppe bezeichnet den Anbieter telemedizinischer Dienstleistungen mit Sitz in München als Pionier der Branche mit viel Potenzial und hat für den Kauf nach eigenen Angaben einen Betrag im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich auf den Tisch gelegt. Mit der Entscheidung, die Teleclinic in die Gesundheitsplattform des Unternehmens zu integrieren, könne man den Patienten neben Medikations- und Apotheken-Produkten nun auch digitale medizinische Lösungen anbieten, betonte CEO und Mitbegründer der Zur-Rose-Gruppe Walter Oberhänsli. Der Telemedizin-Anbieter stellt demnach einen »strategisch wichtigen Baustein im Zur-Rose-Gesundheitsökosystem« dar.

Die Gruppe erwartet, dass in Zukunft bei bis zu 50 Prozent der über ihre Gesundheitsplattform laufenden Konsultationen auch elektronische Rezepte ausgestellt werden. »Die Patientinnen und Patienten erhalten bei Teleclinic nach fachärztlicher Diagnose das E-Rezept per App aufs Handy, das sie in einer Vor-Ort- oder einer Versandapotheke einlösen können«, heißt es. Das Schweizer Unternehmen sieht seine Aufgabe als »größte E-Commerce-Apotheke auf dem Weg zum Gesundheitsökosystem Europas« vor allem darin, dass Kunden ihre Gesundheit »mit nur einem Klick« managen können.

Teleclinic bei Docdirekt ausgestiegen

Die Teleclinic dürfte zumindest den Apothekern in Baden-Württemberg ein Begriff sein: Erst im April dieses Jahres war sie aus dem Telemedizinprojekt Docdirekt ausgestiegen. Über Docdirekt konnten die teilnehmenden Ärzte seit November 2019 E-Rezepte ausstellen und ihren Patienten verschlüsselt per App über den sogenannten Geschützten E-Rezept-Dienst der Apotheken (Gerda) zukommen lassen. Die Landesapothekerkammer und der Landesapothekerverband Baden-Württemberg hatten Gerda konzipiert und zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes an den Start gebracht. Die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) hatte sich um die technische Umsetzung gekümmert.

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