Zunächst keine Covid-19-Impfung von starken Allergikern |
Wer einmal eine anaphylaktoide Reaktion erlebt hat, sollte fortan einen Adrenalin-Autoinjektor mit sich führen. Diese Personen sollen sich vorsichtshalber erst einmal nicht gegen Covid-19 impfen lassen, empfiehlt heute die britische Arzneimittelbehörde. / Foto: Bausch+Lomb
Zwei Mitarbeiter des nationalen Gesundheitsdiensts NHS mit einer entsprechenden Vorgeschichte hätten eine allergische Reaktion gezeigt, nachdem sie die erste Dosis des Coronavirus-Impfstoffs BNT162b2 erhalten hatten, sagte NHS-Chef Stephen Powis am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss in London. »Beide erholen sich gut.« Powis betonte, bei der Warnung handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie es bei neuen Impfstoffen üblich sei. Der britischen Tageszeitung »The Guardian« zufolge hatten beide Betroffenen Adrenalin-Autoinjektoren bei sich, was darauf schließen lässt, dass sie in der Vergangenheit bereits einmal eine anaphylaktische Reaktion erlitten hatten.
Bisher ist in der britischen Fachinformation nur eine Hypersensibilität gegenüber einem der Inhaltsstoffe als Kontraindikation genannt. Zudem ist demnach wie bei jeder injizierbaren Impfung eine Beobachtung erforderlich und die Ausrüstung für eine medizinische Behandlung bereit zu halten für den seltenen Fall einer anaphylaktischen Reaktion nach der Verabreichung. Schwere allergische Reaktionen werden dort bislang nicht unter Nebenwirkungen aufgeführt und sind demnach wohl nicht in den bisherigen klinischen Studien aufgetreten.
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA ergänzte laut »The Guardian« heute: »Personen mit einer signifikanten allergischen Reaktion in der Vorgeschichte auf einen Impfstoff, ein Arzneimittel oder ein Lebensmittel, zum Beispiel Personen mit einer anaphylaktoiden Reaktion in der Vorgeschichte oder Personen, denen empfohlen wurde, einen Adrenalin-Autoinjektor zu tragen, sollten den Pfizer/Biontech-Impfstoff nicht erhalten. Wiederbelebungs-Möglichkeiten sollten für alle Impfungen jederzeit verfügbar sein. Die Impfung sollte nur in Einrichtungen durchgeführt werden, in denen Wiederbelebungs-Maßnahmen verfügbar sind.«
Großbritannien hatte als erstes Land der Welt dem Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Covid-19-Impfstoff BNT162b2 erteilt. Die Vakzine wird seit Dienstag dort flächendeckend eingesetzt. Am ersten Tag wurden mehrere Hundert Menschen geimpft, wie britische Medien berichteten. Bei diesem Präparat alleine soll es nicht bleiben. »Wir erwarten voraussichtlich zur Jahresmitte (2021) ein Portfolio von drei oder vier Impfstoffen, die wir verwenden können«, sagte der medizinische Regierungsberater Chris Whitty dem Ausschuss. Darunter seien die Corona-Impfstoffe von Astra-Zeneca und der Universität Oxford sowie der US-Firma Moderna.
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