Wo stecken wir uns mit Corona an? |
Carolin Lang |
24.03.2021 11:30 Uhr |
Laut dem Robert-Koch-Institut sind die hohen Fallzahlen momentan vor allem auf Ausbrüche in privaten Haushalten, zunehmend auch in Kitas, Schulen und im beruflichen Umfeld zurückzuführen. / Foto: Adobe Stock / Андрей Яланский
Die dritte Welle läuft: Die Covid-19-Fallzahlen steigen seit Mitte Februar wieder deutlich an. Seit etwa dem 10. März hat sich der Anstieg der Fallzahlen noch einmal beschleunigt und auch die Intensivstationen deutscher Krankenhäuser werden wieder voller. Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht das Risiko für eine weitere starke Zunahme deutlich erhöht. Wo kommt es zu den vielen Ansteckungen?
Laut dem RKI sind die hohen Fallzahlen momentan vor allem auf Ausbrüche in privaten Haushalten, zunehmend auch in Kitas, Schulen und im beruflichen Umfeld zurückzuführen. Der Anteil an Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen nehme kontinuierlich und deutlich ab, auch in Krankenhäusern sei die Tendenz rückläufig. Ging man sonst von einer eher untergeordneten Rolle von Kindern und Jugendlichen für den Verlauf der Coronavirus-Pandemie aus, rücken diese nun mehr in den Fokus: Die Melde-Inzidenzen steigen bei Kindern und Jugendlichen in allen Altersgruppen an, so das Institut. Eine ähnliche Entwicklung deute sich auch für die Schulen an. Hier spiele vor allem die Ausbreitung leichter übertragbarer Varianten, besonders B.1.1.7, eine wesentliche Rolle.
Wichtig dabei: Insgesamt kann nur ein kleiner Teil aller gemeldeten Covid-19-Fälle einem Ausbruch zugeordnet werden. Für eine Vielzahl der Fälle fehlen also Informationen zur Infektionsquelle.
Die Grafik stellt die gemeldeten Covid-19 Fälle nach Infektionsumfeld und Meldewoche dar. Abgebildet werden Ausbrüche mit zwei oder mehr Fällen. Die kleinere, eingefügte Grafik veranschaulicht alle Fälle, in hellgrau zusätzlich die Fälle, die nicht einem Ausbruch zugeordnet wurden. / Foto: Robert-Koch-Institut; Täglicher Lagebericht vom 23.03.21
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus dem Fachgebiet Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik der Technischen Universität (TU) Berlin kommen bei Simulationen zu einem ähnlichen Ergebnis. »Private Besuche treiben das Infektionsgeschehen«, hieß es Anfang der Woche in einer Pressemitteilung der Universität. Laut dem Team um Professor Dr. Kai Nagel finden Infektionen praktisch nur in Innenräumen des eigenen Haushalts, bei privaten Besuchen, bei der Arbeit und in der Schule statt, wenn es dort zu länger andauernden Kontakten ohne Maske kommt.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.