Wirkstofflandkarte deckt US-Abhängigkeiten auf |
Laut Piervincenzi verfolgt die USP mit ihrer Landkarte ebenfalls das Ziel, Regierungen, Hersteller und Lieferanten frühzeitig über mögliche Engpässe zu informieren und das Problem bereits im Vorfeld zu verhindern. Langfristig sollen die Akteure auf Basis der Daten außerdem entsprechende Empfehlungen erhalten, wie sie die Lieferketten stabilisieren können und wann etwa nationale Lager aufgefüllt werden müssen oder eine Kooperation mit internationalen Herstellern sowie anderen Regierungen notwendig wird.
Weitere Details zum künftigen Vorgehen wollen Hersteller, Ärzte, Patienten sowie nordamerikanische Behörden bald in einem Meeting klären, wie »Chain Drug Review« berichtet. Dabei soll es unter anderem um aktuelle Schwachstellen in den Lieferketten, das künftige Risikomanagement sowie um die Infrastrukturprobleme des Gesundheitswesens gehen. Vor allem wollen die Beteiligten aber auch klären, was die Politik gegen das Problem unternehmen kann.
Um mehr Versorgungssicherheit zu erreichen, will auch Europa seine Kräfte bündeln. Die Bundesrepublik hatte das Thema Lieferengpässe während ihrer EU-Ratspräsidentschaft 2020 bereits auf die europäische Bühne gehoben und kurz darauf startete die EU-Kommission einen europäischen Pharmadialog. Klar ist schon jetzt: stabile Lieferketten kosten Geld. Geht es nach der Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) sollte die Politik bei diesem Problem verstärkt auf die Apotheker setzen.
Zumindest haben sich die Ampel-Partner in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Arzneimittelherstellung inklusive der Wirk- und Hilfsstoffproduktion wieder mehr auf Deutschland und die EU zu konzentrieren. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, wollen die drei Parteien in diesem Bereich unter anderem »mehr Transparenz über finanzielle Zuwendungen an Leistungs- und Hilfsmittelerbringer« schaffen.
Welche Faktoren wo auf der Welt eine Gefahr für die globalen Lieferketten darstellen, hat die Organisation USP in einem Video aufbereitet.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.