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DAV-Chef Dittrich

»Wir werden keine Ruhe geben«

Die Pandemie hat den Apothekerberuf entscheidend gestärkt, davon ist Thomas Dittrich, Chef des Deutschen Apothekerverbands (DAV), überzeugt. Auch die Politik schätzt den Einsatz der Apotheken, Taten folgten den lobenden Worten bislang allerdings kaum. Der DAV will nicht lockerlassen und weiter auf eine bessere Vergütung in der Impfstoff-Versorgung drängen.
Stephanie Schersch
10.06.2021  12:10 Uhr

Die Pandemie verlangt auch den Apothekern seit nunmehr anderthalb Jahren einiges ab. Immer wieder haben sie in den zurückliegenden Monaten kurzfristig neue Aufgaben übernommen und sich auf geänderte Rahmenbedingungen eingestellt. Auch die Verteilung der Covid-19-Impfstoffe ist aufgrund knapper Ressourcen an wöchentlich wechselnde Vorgaben geknüpft. »Dieser Lage haben wir uns gestellt«, sagte DAV-Chef Dittrich heute im Rahmen der DAV-Wirtschaftskonferenz in Berlin.

Gar nicht einverstanden ist er allerdings mit der Vergütung, die Apotheken für diese Leistung bekommen. Seit Montag ist eine neue Impfverordnung in Kraft, die wie bislang auch ein Honorar von 6,58 Euro pro Vial für die Belieferung von Vertrags- und Privatärzten vorsieht. Dabei hatten die Apotheker dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zuletzt eine Aufstellung der Aufwände in den Offizinen vorgelegt. »Die momentane Vergütung ist demnach weit entfernt von den tatsächlich in den Apotheken anfallenden Kosten«, so Dittrich. Zwar erwarte die Politik zu recht, dass Apotheker alles dafür tun, die Pandemie zu bekämpfen. Im Gegenzug müsse sie deren Leistungen aber auch angemessen honorieren. »Hier können und werden wir keine Ruhe geben«, stellte der DAV-Chef klar.

Konstruktive Gespräche über pharmazeutische Dienstleistungen

Erleichterungen im Alltag bringen den Apothekern derzeit die Pandemie-bedingten Sonderregeln etwa zum Umgang mit Rabattarzneimitteln. Diese wurden zuletzt bis Ende Mai 2022 verlängert. Schon lange drängt der DAV darauf, diese Regeln unbefristet weiterzuführen. Dafür sprechen Dittrich zufolge auch die bloßen Zahlen. So sei es zu keiner Zeit zu Mehrausgaben für die Gesetzliche Krankenversicherung gekommen. »Im Gegenteil: In der Summe sind die Einsparungen durch Rabattverträge im Jahr 2020 sogar noch gestiegen und liegen auf Rekordniveau.«

Einen ganz neuen Weg beschreiten die Apotheker mit den pharmazeutischen Dienstleistungen. Derzeit verhandeln sie mit den Krankenassen über konkrete Angebote, für es dann auch eine Vergütung geben soll. »Die Gespräche verliefen bisher sehr konstruktiv«, sagte Dittrich. Zwar sei das Budget für die Dienstleistungen zunächst überschaubar, den Mehrwert für den Berufstand könne man aber nicht hoch genug einschätzen. »Wir haben jetzt die einmalige Chance, uns ein weiteres wirtschaftliches Standbein aufzubauen und zu zeigen, welchen Nutzen wir Apotheken vor Ort für die Gesellschaft abseits der Arzneimitteldistribution zusätzlich erbringen können.«

71 Prozent sind bereits Mitglied im Verbändeportal

Auch zum 1. Juli steht ein regelrechter Umbruch in der Arzneimittelversorgung an. Dann geht das E-Rezept in der Region Berlin-Brandenburg offiziell an den Start, zum Jahreswechsel soll es dann bundesweit zur Pflicht werden. Dittrich sieht trotz einiger Unsicherheit große Chancen in der digitalen Versordnung. »Immer nur die Risiken in den Vordergrund zu stellen, wird unserem eigenen Anspruch nicht gerecht.« In diesem Zusammenhang warb Dittrich noch einmal für das Verbändeportal des DAV, das Apotheken »eine Alternative zu dauerhafter Abhängigkeit von kommerziell orientierten Angeboten Dritter bieten« soll. Über das Portal sollen Offizinen E-Rezepte abwickeln und weitere digitale Leistungen wie die Erstellung von Impfnachweisen übernehmen können. 71 Prozent der Inhaber hätten sich bereits auf mein-apothekenportal.de angemeldet. »Unser gemeinsamer Anspruch ist allerdings, dass sich möglichst alle zeitnah auf unserem Portal registrieren«, so Dittrich.

Dittrich verwies dabei auf eine Studie, die das Institut für Arbeit und Technik im Auftrag des Apothekerverbands Westfalen-Lippe erstellt hat. Eine Apotheke hat demnach auch im digitalen Zeitalter eine gute Perspektive, »allerdings nur dann, wenn sie die Potenziale der Digitalisierung konsequent nutzt«, betonte der DAV-Chef. Er zeigte sich überzeugt davon, dass die meisten Patienten auch in Zukunft nicht auf den persönlichen Kontakt zur Apotheke verzichten wollten, und sei es über Telepharmazie. »Dann sind wir in unseren Apotheken dafür gut aufgestellt.«

 

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