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Chronische Infektion

Wie SARS-CoV-2 mutiert – und weiter mutieren könnte

Wettstreit der Virusvarianten

Studienleiter Professor Dr. Ravindra Gupta von der Universität Cambridge beschreibt die Beobachtungen so: »Was wir sahen, war im Grunde genommen ein Wettstreit zwischen verschiedenen Virusvarianten, und wir nehmen an, dass dieser durch die Therapie mit Rekonvaleszenten-Plasma angetrieben wurde.«

In-vitro-Tests zeigten, dass D796H die Escape-Mutation war, die das Virus weniger anfällig für die Antikörper im Plasma machte. Gleichzeitig senkte sie jedoch die Infektiosität – ein evolutionärer Nachteil, der allerdings durch die ΔH69/ΔV70-Deletionen wettgemacht wurde. Sie allein machten das Virus zweimal so ansteckend wie den Wildtyp. Dass kompensatorische Mutationen direkt auf Escape-Mutationen folgen oder auch gleichzeitig mit ihnen aufträten, sei ein typisches Muster bei Virusmutationen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Cambridge.

»In Anbetracht der Tatsache, dass sowohl Impfstoffe als auch Therapeutika auf das Spike-Protein abzielen, dessen Mutation wir bei unserem Patienten beobachtet haben, wirft unsere Studie die beunruhigende Möglichkeit auf, dass das Virus sich durch Mutation unseren Impfstoffen entziehen könnte«, so Gupta. Bei Menschen mit funktionierendem Immunsystem sei dies unwahrscheinlich, da bei ihnen die virale Vielfalt geringer sei. Die Beobachtung unterstreiche jedoch, dass man bei der Therapie von Patienten mit Immunschwäche besondere Sorgfalt walten lassen müsse, da das Virus bei ihnen aufgrund der längeren Verweildauer besser mutieren könne.

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