Wie nutzen Apotheken Schulungsmaterial? |
Die Patienten selbst zeigen Schulungsmaterial wie ihren Therapiepass nur selten in der Apotheke vor. Noch nicht einmal ein Viertel der Befragten sei bislang von Patienten auf das Blaue-Hand-Symbol angesprochen worden. »Ein Vorschlag aus einigen Apotheken war, das Blaue-Hand-Symbol auf den Umkarton des Arzneimittels oder auch einen QR-Code aufzudrucken«, so Schulz. So sehen sowohl Apotheker als auch Patient gleich, dass hier Schulungsmaterial existiert und man per Scan sofort dorthin gelangt.
Sinnvoll erachten Apotheken zudem Multimedia-Material, das sich auch bei sprachlichen Barrieren gut einsetzen ließe. Informationsbroschüren sollten darüber hinaus mehrsprachig und in einfacher Sprache angeboten werden, so ein weiterer Vorschlag. Dabei könnten mehr Symbole und Piktogramme verwendet und die Informationen auf das Wesentliche beschränkt werden, damit das Material nicht zu lang oder unübersichtlich wird.
Wichtig bleibt es, die Apotheken zu erreichen, die das Blaue-Hand-Material noch gar nicht kennen oder aktiv nutzen. »Wir werden es als AMK immer wieder ansprechen, zudem sollte es stärker bei Fort- und Weiterbildungen berücksichtigt werden«, so Schulz. Und auch bereits im Studium sollten angehende Apotheker über die verschiedenen Maßnahmen zur Risikominimierung bei der Arzneimittelanwendung hingewiesen werden.
Letztlich zeige die AMK-Umfrage aber auch, dass der zeitliche, personelle und materielle Aufwand für die Apotheken entscheidend sei, das Blaue-Hand-Material konsequent und zielgerichtet einzusetzen.
Schulz: »Wir empfehlen, den Umgang mit dem Blaue-Hand-Material in die Arbeitsroutinen einzubauen. Über betroffene Arzneimittel, die in der eigenen Apotheke häufig vorkommen, sollte es dazu interne Teamschulungen geben. Wo finde ich das Material? Wie baue ich es ins Beratungsgespräch ein? Zudem sollte das pharmazeutische Personal den Inhalt des Schulungsmaterials grundsätzlich kennen, denn es hilft nicht, wenn man die Broschüre während des Beratungsgesprächs erst einmal selbst lesen muss.«
»Es ist gut zu wissen, dass ein Großteil der Apotheken das Blaue-Hand-Material kennt und nutzt, wenn auch noch nicht immer in vollem Umfang«, so Schulz‘ Fazit. Hierzu erwarten Apotheken die umfassende digitale Integration der Materialien in die Apothekensoftware. Auch kurz und prägnant gestaltete Inhalte sowie eine verstärkte »Sichtbarkeit« der Blauen Hand auf betroffenen Arzneimittelpackungen wären sinnvoll, um die Bekanntheit von Schulungsmaterialien auch bei Patienten (weiter) zu erhöhen.