Wie kommen wir raus aus dem digitalen Alltagsstress? |
Zum besseren Umgang mit unserer Aufmerksamkeit schlägt Busch vor, Fokus- und Panoramazeiten fest in den Alltag einzuplanen. »Die Fokuszeit als tiefe Stunde ist für die wichtigsten Aufgaben reserviert, sollte zu festen Uhrzeiten stattfinden und gegen alle Ablenkung verteidigt werden.«
Tipps gegen die digitale Reizflut gab Bestseller-Autor Professor Dr. Volker Busch. / Foto: AKWL/Peter Leßmann
Am besten fange man morgens direkt mit einer Fokuszeit an – »was man dann schon abgeschlossen hat, bringt ein Hochgefühl, dass uns durch den Tag trägt«, versprach der Neurowissenschaftler. »Wenn wir in einer Aufgabe versinken, beginnen die Nervenzellen in ähnlicher Frequenz zu schwingen, sind buchstäblich auf einer Wellenlänge – das steigert unsere Leistung um 20 bis 25 Prozent, ist also natürliches Hirndoping – so viele Fischölkapseln können Sie gar nicht schlucken.«
Neben echten Konzentrationsphasen brauche unser Gehirn darüber hinaus auch Auszeiten, in denen wir die Gedanken einfach fließen lassen. Physisch dürfen wir uns dazu durchaus bewegen, ob joggen, bügeln oder Unkraut zupfen. »Meine Studenten nennen es nixen – und ja, es klingt langweilig, aber da passiert ganz viel im Gehirn«, erzählte Busch, und zwar Aufräum- und Verknüpfungsarbeiten. »Solche geistigen Pausen schenken uns kreative Einfälle, weil wir anfangen zu assoziieren. Kreativität hat viel mit Loslassen zu tun – das macht unser Hirn von selbst, aber nur, wenn wir ihm die Möglichkeit schenken.« Darüber hinaus brauchen wir diese Panoramazeiten, um Probleme zu lösen und soziale Emotionen zu klären.
Busch gab den Zuhörern »drei goldene Pausenregeln« mit auf den Weg: 1. kurze, aber häufige Pausen einlegen, am besten nach 60 bis 90 Minuten Arbeit jeweils zehn Minuten Pause; 2. in diesen Pausen körperlich aktiv sein und sie 3. konsumarm gestalten, also ohne Youtube-Videos und E-Mails. »Nichtstun – das sind die Momente, in denen das meiste passiert«, versicherte Busch.